Alarm in der Antarktis: Das Eis schmilzt, die Robben sterben
Ein junger antarktischer Seebär auf Südgeorgien, einer Insel nördlich der Antarktischen Halbinsel
Wie lange können wir noch in solche Knopfaugen schauen? Eine neue Studie der British Antarctic Survey verspricht nichts Gutes. Seit den 1970er-Jahren überwachen die Forscher den Robbenbestand auf Signy Island, einer Inselgruppe der Südlichen Orkneyinseln.
Dank der Auswertung kontinuierlicher Robbenzählung (seit 1977) und Satellitenbilder des Meereises (seit 1982) konnten sie nun Vorhersagen wirklich bestätigen. Drei Arten wurden berücksichtigt: Weddelrobben, Antarktische Seebären und Südliche Seeelefanten.
▶︎ Erschreckend: Weddelrobben, die für Fortpflanzung und Nahrung stark auf das Meereis angewiesen sind, sind um 54 Prozent zurückgegangen. Die Antarktischen Seebären ziehen ihren Nachwuchs zwar an Land auf, sind aber dennoch bezüglich ihrer Nahrung auf das Meereis angewiesen – was ihre Population auf 47 Prozent schmelzen ließ.
Michael Dunn, Hauptautor der Studie vom BAS, kommentiert das Ergebnis:
„Wir haben beobachtet, wie sich die Pelzrobbenpopulationen in der Subantarktis erholten, nachdem die Jagd in den 1960er-Jahren verboten wurde. Diese Studie bietet jedoch einen seltenen Einblick in die Veränderungen, die sich derzeit in einem kleinen Teil der Antarktis vollziehen. Ausnahmsweise sagen wir nicht nur voraus, wie die Tierwelt auf schrumpfendes Meereis und Umweltveränderungen reagieren könnte, sondern hatten auch die seltene Gelegenheit, dies anhand solider Langzeitdaten zu bestätigen. Das sich abzeichnende Bild ist zutiefst besorgniserregend.“
Der Schlüssel zum Forschungserfolg ist die Langfristigkeit. Viele Umweltauswirkungen auf die Tierwelt lassen sich erst über Jahrzehnte wirklich verstehen und belegen, fassen die Forscher ihre Erkenntnisse zusammen. Sie können so auch die Annahme widerlegen, dass sich der Bestand der Antarktischen Seebären auf den Südlichen Orkneyinseln stabilisiert habe. Richtig ist: Der Bestand ist seit ungefähr 2015 stark zurückgegangen und sinkt auch weiter. Und es zeigt, dass die Robbenarten auf ein Nahrungsnetz angewiesen sind, das stark vom Meereis abhängt.
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