Krieg im Nahen Osten : Trump empfängt Netanjahu am Abend

Benjamin Netanjahu spricht während einer Pressekonferenz in Jerusalem.dpa
Israelischer Ministerpräsident: Wir arbeiten am Gaza-Deal +++ Ausweitung von Hilfslieferungen wird in Israel kritisiert +++ alle Entwicklungen im Liveblog
Shannon Bierwirth

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist zu einem mehrtägigen Besuch nach Washington aufgebrochen. „Dies ist mein dritter Besuch beim US-Präsidenten (Donald Trump), seit er vor mehr als sechs Monaten gewählt wurde“, sagte Netanjahu vor dem Abflug am Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv zu Journalisten. Außerdem werde er Gespräche mit US-Regierungsmitgliedern, Vertretern der beiden Kongressparteien und anderen wichtigen Amtsträgern führen, fügte er hinzu.
Netanjahus Washington-Reise erfolgt weniger als zwei Wochen nach dem Ende eines zwölftägigen Krieges mit Iran, in dessen Verlauf Israel und die USA zentrale Einrichtungen des iranischen Atomprogramms bombardiert haben. Sie erfolgt zudem vor dem Hintergrund neu aufgenommener Bemühungen, den seit 21 Monaten andauernden Krieg im Gazastreifen zu beenden.
Das Weiße Haus bestätigte das Treffen zwischen den beiden Politikern. Trump werde Netanjahu heute Abend um 18.30 Uhr Ortszeit (00.30 MESZ/Dienstag) im Weißen Haus in Washington begrüßen und anschließend zu einem Abendessen treffen, teilte die Regierung mit.
Netanjahus Washington-Reise erfolgt weniger als zwei Wochen nach dem Ende eines zwölftägigen Krieges mit Iran, in dessen Verlauf Israel und die USA zentrale Einrichtungen des iranischen Atomprogramms bombardiert haben. Sie erfolgt zudem vor dem Hintergrund neu aufgenommener Bemühungen, den seit 21 Monaten andauernden Krieg im Gazastreifen zu beenden.
Das Weiße Haus bestätigte das Treffen zwischen den beiden Politikern. Trump werde Netanjahu heute Abend um 18.30 Uhr Ortszeit (00.30 MESZ/Dienstag) im Weißen Haus in Washington begrüßen und anschließend zu einem Abendessen treffen, teilte die Regierung mit.
Die erfolgreichen Luftangriffe in Iran ermöglichten es, „den Kreis des Friedens auszudehnen, weit über das hinaus, was wir uns früher vorzustellen vermochten“, sagte Netanjahu. Die veränderten Realitäten brächten Israel und dem gesamten Nahen Osten eine „große Zukunft“.
Zum Gaza-Krieg sagte Netanjahu: „Wir arbeiten daran, den vieldiskutierten Deal zustande zu bringen, zu den Bedingungen, denen wir zugestimmt haben.“ Dabei handelt es sich um einen Vorschlag, den der von Trump beauftragte US-Vermittler Steve Witkoff ausgearbeitet hat. Die Hamas hatte diesem Vorschlag im Prinzip zugestimmt, aber noch bestimmte Änderungswünsche angemeldet. Israel lehnte diese ab. Er sei entschlossen, drei Ziele zu verwirklichen, sagte Netanjahu: Alle Geiseln nach Hause zu bringen, die lebenden wie die toten; die Fähigkeiten der Hamas auszuschalten und die Organisation aus dem Gazastreifen zu verbannen; und zu gewährleisten, dass Gaza keine Bedrohung mehr für Israel darstellt. Experten und Diplomaten in Israel halten die noch bestehenden Auffassungsunterschiede zwischen Israel und der Hamas für überbrückbar.
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Franca Wittenbrink
Der iranische Präsident ist nach eigenen Worten im Krieg gegen Israel vor wenigen Wochen einem Mordanschlag entgangen. „Ich war in einer Besprechung. Wir haben darüber gesprochen, wie es weitergehen kann“, beschrieb Massud Peseschkian in einem Interview des US-Talkmasters Tucker Carlson einen Kriegstag. „Sie haben versucht, das Gebiet zu bombardieren, in dem wir diese Besprechung abgehalten haben“, sagte Peseschkian der englischen Übersetzung zufolge mit Blick auf israelische Angriffe in der Hauptstadt Teheran.
Es ist das erste Interview des iranischen Präsidenten nach dem Zwölftagekrieg. Am 13. Juni hatte Israel Iran angegriffen und in der Folge militärische und zivile Ziele in weiten Landesteilen bombardiert. Irans Streitkräfte reagierten mit Raketenbeschuss auf Israel. Knapp eine Woche später traten die USA in den Krieg ein und attackierten drei wichtige iranische Nuklearanlagen. Inzwischen gilt eine Waffenruhe. Vor Kriegsausbruch hatten Washington und Teheran knapp zwei Monate über das umstrittene Atomprogramm des Irans verhandelt.
Peseschkian bekräftigte in dem Interview die grundsätzliche Bereitschaft der iranischen Regierung, mit den USA zu verhandeln, zeigte sich aber auch skeptisch. „Wie sollen wir den Vereinigten Staaten vertrauen? Wenn wir erneut in die Verhandlungen eintreten – woher sollen wir dann wissen, dass dem israelischen Regime nicht wieder die Erlaubnis erteilt wird, uns mitten in den Gesprächen anzugreifen?“, fragte der iranische Präsident. Israel warf er vor, die Verhandlungen zwischen Teheran und Washington torpediert zu haben.
Peseschkian betonte erneut, dass sein Land sich nicht atomar bewaffnen will. „Es war (Israels Regierungschef Benjamin) Netanjahu, der seit 1984 diese falsche Mentalität geschaffen hat, dass Iran eine Atombombe anstrebt“, sagte er. „Ich schlage vor, dass die US-Regierung davon absieht, sich in einen Krieg einzumischen, der nicht ihr Krieg ist, der nicht Amerikas Krieg ist.“
Tucker Carlson, ehemaliger Moderator von Fox News, gilt als konservativer Kommentator und Journalist. Mit seiner Arbeit polarisiert er regelmäßig. Kritik erntete er unter anderem für ein Interview mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Vorwurf war, dass seine Fragen nicht kritisch genug gewesen seien.
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Jonas Wagner
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner will am Dienstag Angehörige der im Gazastreifen gefangen gehaltenen israelischen Geiseln empfangen. "Das Martyrium der verbleibenden Geiseln dauert an – der Schmerz und das Leid ist auch für die Angehörigen unermesslich", sagte Klöckner am Montag. Ihr sei es ein großes Anliegen, die Angehörigen zu treffen und in den Bundestag einzuladen. "Wir werden nicht aufhören, auf das schreckliche Schicksal der Geiseln und ihrer Familien aufmerksam zu machen", so die Bundestagspräsidentin. Die Hamas müsse alle Geiseln freilassen.
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Jonas Wagner
Die islamistische Hamas hat einem Medienbericht zufolge die Kontrolle über 80 Prozent des Gazastreifens verloren. Bewaffnete Clans füllten das Machtvakuum, sagte ein hochrangiger Hamas-Offizier dem britischen Sender BBC unter der Bedingung, anonym bleiben zu können. „Der Großteil der Führungsriege, etwa 95 Prozent, ist jetzt tot.“ Das Hamas-Mitglied, das die BBC als Oberstleutnant bezeichnet, teilte dem Sender außerdem mit, dass das Kommando- und Kontrollsystem der Hamas aufgrund der monatelangen israelischen Angriffe auf die Führung der Terrororganisation zusammengebrochen sei. Israel habe die Oberhand. „Die Kontrolle der Hamas ist gleich null. Es gibt keine Führung, kein Kommando, keine Kommunikation“, zitierte die BBC den Hamas-Offizier, der dem Sender mehrere Sprachnachrichten geschickt habe.
Auch die Sicherheitslage im Gazastreifen sei völlig zusammengebrochen, sagte er dem Bericht zufolge. Selbst als Anwohner Gegenstände aus einem wichtigen Komplex der Hamas im Gazastreifen gestohlen hätten, seien Sicherheitskräfte der Hamas nicht eingeschritten. Der Offizier wurde laut BBC zu Beginn des Gaza-Kriegs nach dem Terrorüberfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 verletzt und soll seitdem nicht mehr im Dienst sein. Er bestätigte laut BBC zugleich Berichte, wonach die Hamas ein Kopfgeld auf Jassir Abu Schabab, den Anführer eines Clans, ausgesetzt habe. Israelischen Medien zufolge kooperiert die Gruppe in einem gewissen Umfang mit der israelischen Armee. Sie sei vom israelischen Militär auch mit Kalaschnikow-Gewehren ausgerüstet worden, die das Militär während des Krieges von der Hamas beschlagnahmt habe, berichtete vor einigen Wochen die „Times of Israel“. Berichten zufolge beabsichtigt Israel die Hamas zu schwächen, indem sie Clans fördert. Experten warnen vor Verhältnissen wie in Somalia mit rivalisierenden Warlords, Banden und Clans.
Der Hamas-Offizier sagte der BBC, die Islamistenorganisation fürchte Abu Schabab nicht wegen seiner militärischen Stärke, sondern aus einem anderen Grund: „17 Jahre lang hat sich die Hamas überall Feinde gemacht. Wenn jemand wie Abu Schabab diese Kräfte um sich scharen kann, könnte das der Anfang vom Ende für uns sein.“ Der britische Sender berichtete unter Berufung auf nicht näher beschriebene Quellen im Gazastreifen, Abu Schabab arbeite daran, sich mit anderen bewaffneten Gruppen abzustimmen, um einen gemeinsamen Rat zum Sturz der Hamas zu bilden. Die Angaben konnten allesamt zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
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Jonas Wagner
In Qatar ist erste Runde der indirekten Gespräche über eine Waffenruhe zwischen der radikal-islamischen Hamas und Israel palästinensischen Insidern zufolge ergebnislos zu Ende gegangen. Zwei mit der Angelegenheit vertraute palästinensische Personen sagten am frühen Montagmorgen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass die israelische Delegation keine ausreichende Befugnis für den Abschluss eines Waffenruheabkommens habe. "Nach der ersten Sitzung der indirekten Verhandlungen in Doha ist die israelische Delegation nicht ausreichend ermächtigt ... eine Vereinbarung mit der Hamas zu erreichen, da sie keine wirklichen Befugnisse hat", sagten die Insider gegenüber Reuters.
Die Gespräche waren am Sonntag wieder aufgenommen geworden, kurz vor dem dritten Besuch des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus am Montag. Netanjahu sagte vor seiner Abreise nach Washington, dass die israelischen Unterhändler klare Anweisungen hätten, um ein Waffenruheabkommen unter den von Israel zugestimmten Bedingungen zu erreichen. US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag (Ortszeit) noch einmal bekräftigt, dass Israel in der neuen Woche eine Waffenruhe mit der Hamas schließen könnte. "Ich glaube, dass die Diskussion mit Präsident Trump sicherlich dazu beitragen kann, diese Ergebnisse voranzutreiben", sagte Netanjahu.
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Jonas Wagner
Die israelische Armee hat angekündigt, bis Ende des Monats 54.000 Einberufungsbefehle an ultraorthodoxe junge Männer zu verschicken. Diese würden an Religionsstudenten ergehen, deren Befreiung vom Wehrdienst nicht mehr gelte, weil das zugrundeliegende Gesetz seine Wirkung verloren hat, hieß es in einer Mitteilung der israelischen Streitkräfte. Das israelische Militär kämpft nach 21 Monaten Gaza-Krieg und anderen bewaffneten Konflikten in seiner unmittelbaren Nachbarschaft mit Personalproblemen. Wehrpflichtige und Reservisten müssen immer längere Dienstverpflichtungen für Einsätze an der Front hinnehmen.
Ultraorthodoxe junge Männer, die zumeist in Religionsschulen (Jeschiwas) die Thora studieren, waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Diese Ausnahmeregelung lief jedoch im vergangenen Jahr aus. Der rechts-religiösen israelischen Regierung gelang es bislang nicht, ein neues Gesetz zu verabschieden. Der Oberste Gerichtshof erließ schließlich im Sommer 2024 ein Urteil, wonach ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen sind.
Ultraorthodoxe junge Männer, die zumeist in Religionsschulen (Jeschiwas) die Thora studieren, waren in Israel jahrzehntelang von der Wehrpflicht befreit. Diese Ausnahmeregelung lief jedoch im vergangenen Jahr aus. Der rechts-religiösen israelischen Regierung gelang es bislang nicht, ein neues Gesetz zu verabschieden. Der Oberste Gerichtshof erließ schließlich im Sommer 2024 ein Urteil, wonach ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst einzuziehen sind.
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Simon Hüsgen
Israel ist nach Angaben des Militärs abermals mit Raketen aus dem Jemen angegriffen worden. Die Luftabwehr sei aktiviert worden, um zwei aus dem Jemen abgefeuerte Raketen abzufangen, teilte die Armee am frühen Morgen mit. In mehreren Gebieten Israels hatten die Sirenen geheult. Kurz zuvor hatte Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben militärische Einrichtungen der mit Iran verbündeten Huthi-Miliz im Jemen massiv bombardiert.
Ziele seien die Häfen von Ras Issa, Hudaida und Salif im Westen sowie das Kraftwerk Ras Kanatib in der Nähe der Hauptstadt Sanaa gewesen, teilte die Armee in der Nacht mit. „Wie ich gewarnt habe, wird der Jemen wie Teheran behandelt", schrieb Verteidigungsminister Israel Katz auf Telegram. „Jeder, der versucht, Israel zu schaden, wird Schaden nehmen, jeder, der seine Hand gegen Israel erhebt, wird sie verlieren“.
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Jonas Wagner
Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben militärische Einrichtungen der mit Iran verbündeten Huthi-Miliz im Jemen bombardiert. Ziele seien die von der Miliz kontrollierten Häfen von Ras Issa, Hudaida und Salif im Westen des Landes, teilte die Armee in der Nacht mit. Die Häfen würden von den Huthi genutzt, um Waffen aus Iran für Terroreinsätze gegen Israel und seine Verbündeten zu transportieren. In Ras Issa sei auch das Handelsschiff Galaxy Leader getroffen worden, das im November 2023 von den Huthi gekapert worden war. Die Miliz habe auf dem Schiff ein Radarsystem installiert, um für Terroranschläge Schiffe im internationalen Seeverkehr zu verfolgen.
Angegriffen worden sei zudem das Kraftwerk Ras Kanatib in der Nähe der Hauptstadt Sanaa, teilte die Armee auf Telegram weiter mit. „Wie ich gewarnt habe, wird der Jemen wie (die iranische Hauptstadt) Teheran behandelt“, sagte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz laut Medien. „Jeder, der versucht, Israel zu schaden, wird Schaden nehmen, jeder, der seine Hand gegen Israel erhebt, wird sie verlieren“, sagte Katz.
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Shannon Bierwirth

Die Brics-Staaten haben bei einem Gipfeltreffen in Brasilien das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen sowie die jüngsten Luftangriffe auf Iran deutlich kritisiert. Die Angriffe auf Iran seien „eine Verletzung des Völkerrechts und der UN-Charta“, heißt es in der Abschlusserklärung, die bereits am ersten Tag des zweitägigen Treffens in Rio de Janeiro verabschiedet wurde. Weder die USA noch Israel werden mit Blick auf die Angriffe auf das Brics-Mitglied Iran namentlich genannt.
Die elf Brics-Staaten äußern außerdem tiefe Besorgnis über die humanitäre Lage im Gazastreifen. „Wir verurteilen alle Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, einschließlich des Einsatzes von Hunger als Kriegswaffe.“ Die Erklärung fordert einen sofortigen, dauerhaften und bedingungslosen Waffenstillstand, den Rückzug aller israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und anderen besetzten Gebieten sowie die volle Mitgliedschaft Palästinas in den Vereinten Nationen.
Die elf Brics-Staaten äußern außerdem tiefe Besorgnis über die humanitäre Lage im Gazastreifen. „Wir verurteilen alle Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, einschließlich des Einsatzes von Hunger als Kriegswaffe.“ Die Erklärung fordert einen sofortigen, dauerhaften und bedingungslosen Waffenstillstand, den Rückzug aller israelischen Truppen aus dem Gazastreifen und anderen besetzten Gebieten sowie die volle Mitgliedschaft Palästinas in den Vereinten Nationen.
Die Abkürzung Brics steht für die Anfangsbuchstaben der ersten fünf Mitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Anfang 2024 kamen der Iran, Ägypten, Äthiopien, Saudi-Arabien und die Vereinigte Arabische Emirate dazu, 2025 trat Indonesien bei. Die Staaten verstehen sich als Forum für Kooperation zwischen Staaten des Globalen Südens. Die Gruppe wird teils als Gegengewicht zum G7-Bündnis führender westlicher Wirtschaftsmächte verstanden. Erstmals nimmt Chinas Präsident Xi Jinping nicht persönlich an einem Brics-Gipfel teil und entsandte stattdessen Ministerpräsident Li Qiang. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin ist nicht anwesend. Gegen den Kremlchef liegt wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofes vor, den Brasilien als Unterzeichner des Römischen Statuts vollstrecken müsste.
Das Brics-Bündnis möchte dem Globalen Süden mehr Mitsprache in der Weltordnung verschaffen. Dazu zählt die Forderung nach einem stärkeren Engagement des UN-Sicherheitsrats und eine Reform der globalen Institutionen. Auch die Ablehnung einseitiger Sanktionen und die Betonung einer multilateralen Weltwirtschaft wurden erneut hervorgehoben.
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Shannon Bierwirth

Angesichts des Kriegs im Gazastreifen und weiterer Einsätze hat das israelische Militär die politisch umstrittene Einberufung von 54.000 ultraorthodoxen jüdischen Seminarstudenten angekündigt. Das Militär bestätigte damit am Sonntag israelische Medienberichte, denen zufolge ultraorthodoxe Parteien aus der Koalition von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf einen Kompromiss dringen.
Das Militär kündigte besondere Vorkehrungen an, um die religiösen Belange der ultraorthodoxen Juden zu wahren, deren Einberufung noch im Juli beginnen solle. Die jahrzehntelange Ausnahme für ultraorthodoxe Seminaristen von der allgemeinen Wehrpflicht war im vergangenen Jahr vom Obersten Gerichtshof gekippt worden. Das Gericht hatte entschieden, dass das Verteidigungsministerium diesen Personen keine pauschale Befreiung aus religiösen Gründen mehr gewähren darf. Der Wehrdienst sei für alle verpflichtend - gerade in Hinblick auf den Krieg im Gazastreifen. Danach waren bereits erste ultraorthodoxe Juden einberufen worden.
Das Militär kündigte besondere Vorkehrungen an, um die religiösen Belange der ultraorthodoxen Juden zu wahren, deren Einberufung noch im Juli beginnen solle. Die jahrzehntelange Ausnahme für ultraorthodoxe Seminaristen von der allgemeinen Wehrpflicht war im vergangenen Jahr vom Obersten Gerichtshof gekippt worden. Das Gericht hatte entschieden, dass das Verteidigungsministerium diesen Personen keine pauschale Befreiung aus religiösen Gründen mehr gewähren darf. Der Wehrdienst sei für alle verpflichtend - gerade in Hinblick auf den Krieg im Gazastreifen. Danach waren bereits erste ultraorthodoxe Juden einberufen worden.
Die Wehrpflicht gilt für die meisten israelischen Juden ab 18 Jahren. Dem Wehrdienst, der 24 bis 32 Monate dauert, folgt ein Dienst in der Reserve. Angehörige der arabischen Bevölkerung Israels, deren Anteil 21 Prozent beträgt, sind meist von der Wehrpflicht befreit. Seit der Staatsgründung Israels 1948 waren auch ultraorthodoxe Juden zum Studium religiöser Schriften von der allgemeinen Wehrpflicht befreit. Allerdings lebten damals noch sehr wenige Ultraorthodoxe in Israel. Mittlerweile ist deren Bevölkerungsanteil auf 13 Prozent gestiegen. Auch angesichts der Militäreinsätze Israels gegen die Hamas im Gazastreifen, die Hizbullah im Libanon, die Huthis im Jemen und gegen den Iran war diese Ausnahme zunehmend auf Kritik gestoßen.
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Shannon Bierwirth

Vor der Küste Jemens haben Angreifer auf Kleinbooten ein Handelsschiff mit Panzerfäusten und anderen Waffen attackiert. Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert, teilte die für Sicherheit der Handelsschifffahrt zuständige britische Behörde UKMTO mit. Schiffe wurden aufgefordert, die Gegend vorsichtig zu befahren. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Später meldete der britische Sicherheitsdienstleister Ambrey, er habe Informationen erhalten, wonach Wasser in das Schiff eindringe und die Besatzung sich vorbereite, es zu verlassen.
Wer hinter dem Angriff steckte, blieb zunächst unklar. Der Verdacht richtete sich jedoch auf die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz, die nach Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 Schiffe im Roten Meer angegriffen hatte - angeblich um die Palästinenser zu unterstützen. Ambrey zufolge fällt das angegriffene Schiff ins Schema der von der Huthi-Miliz ins Visier genommenen Opfer. Durch den Golf von Aden und das Rote Meer führt eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für den Welthandel.
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Shannon Bierwirth

Israels Sicherheitskabinett hat einem Medienbericht zufolge einer Ausweitung der Hilfslieferungen für den nördlichen Gazastreifen zugestimmt. Verantwortlich für die Umsetzung dieses Plans sollen internationale Hilfsorganisationen sein, wie die „Times of Israel“ unter Berufung auf einen Beamten meldete. Ein Regierungssprecher wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren.
Kritik kam vom rechtsextremen Finanzminister Bezalel Smotrich. Er sprach von einer „Fehlentscheidung“. Die Hilfe, die „auf die alte und schlechte Art“ geliefert werde, werde auch die Hamas erreichen, schrieb er auf der Plattform X. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, humanitäre Hilfe für sich abzuzweigen, und hat deshalb kürzlich ein neues System mithilfe der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) eingeführt, um Hilfsorganisationen der UN und andere Initiativen zu umgehen. Die UN kritisierten dies und sagen zudem, Israel habe keine Beweise vorgelegt, dass die Hamas die Hilfsgüter stehle. Augenzeugen im abgeriegelten Gazastreifen haben jedoch in der Vergangenheit mehrfach bestätigt, Hamas-Mitglieder hätten Hilfslieferungen gekapert.
Die von Israel und den USA unterstützte GHF ist umstritten, immer wieder gibt es Berichte über tödliche Zwischenfälle in der Nähe ihrer Verteilzentren. Die Stiftung hat im Norden des Gazastreifens bislang keine Verteilzentren, Hilfe kommt dort deshalb weiterhin von anderen internationalen Organisationen. Mehrere israelische Medien berichteten von einem heftigen Streit während der mehrstündigen Sitzung des Sicherheitskabinetts. Smotrich machte demnach dem Generalstabschef Ejal Zamir schwere Vorwürfe, die er auch in einer Stellungnahme auf X wiederholte. Zamir erfülle seine Mission nicht, wenn es darum gehe, humanitäre Hilfe im Gazastreifen zu leisten, ohne dass diese auch die Hamas erreiche.
Israels Finanzminister kritisierte auf X auch Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, der Regierungsentscheidungen im Gazastreifen nicht durchsetze. Smotrich hatte in der Vergangenheit auch mit einer „totalen Zerstörung“ des Gazastreifens gedroht.
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Shannon Bierwirth

Bei israelischen Luftangriffen hat es im Gazastreifen palästinensischen Angaben zufolge erneut viele Tote gegeben. In der Stadt Gaza seien mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen, als bei einem Angriff das Haus einer Familie getroffen worden sei, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf medizinische Kreise. In dem Gebäude seien Vertriebene untergebracht gewesen, hieß es weiter. Laut dem Bericht wurden auch mehrere Menschen verletzt sowie unter Trümmern verschüttet.
Wafa meldete seit dem Morgen insgesamt mindestens 17 Tote bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen. Laut der Nachrichtenagentur sollen am Samstagabend zudem vier Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren bei einem Drohnenangriff Israels ums Leben gekommen sein. Bei dem Vorfall in der Stadt Khan Yunis sei ein Zelt von Vertriebenen getroffen worden. Bei den Kindern soll es sich um Mitglieder derselben Familie handeln. Zudem sei eine weitere Person getötet worden. Dem Bericht zufolge soll es auch mehrere Verletzte gegeben haben.
Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten. In einer Mitteilung des Militärs hieß es, die Armee gehe weiterhin gegen Terrororganisationen im Gazastreifen vor, darunter im Gebiet der Stadt Khan Yunis sowie in der Stadt Gaza. Israels Luftwaffe habe am Samstag rund 130 Ziele angegriffen, darunter Waffen und Mitglieder von Terrororganisationen. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht verifiziert werden.
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Shannon Bierwirth

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat den Angriff israelischer Siedler auf Journalistinnen und Journalisten im Westjordanland verurteilt. „Es kann nicht sein, dass radikale Siedler ungestraft Jagd auf Medienschaffende machen. Das darf nicht ohne Folgen bleiben", erklärte der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster am Samstagabend in Berlin. Daran ändere auch nichts, dass ein bei dem Vorfall attackiertes Team des Senders Deutsche Welle immerhin unversehrt geblieben sei.
Beuster kritisierte, dass internationale Journalistinnen und Journalisten in der Region ohnehin unter erschwerten Bedingungen arbeiten müssten. Der Überfall im Westjordanland, der sich am Freitag ereignet hatte, zeige, dass viel zu wenig für den Schutz der Kolleginnen und Kollegen getan werde, kritisierte er die israelischen Behörden.
„Die israelische Regierung muss die Sicherheit aller Journalistinnen und Journalisten im Westjordanland gewährleisten", hatte zuvor auch der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, verlangt. Den Angaben des Senders zufolge waren eine Journalistin und ein Kameramann bei Dreharbeiten in dem Dorf Sindschil nördlich von Ramallah von radikalen Siedlern mit großen Steinen beworfen und verfolgt worden. Sie hätten sich zwar körperlich unversehrt in Sicherheit bringen können, ihr Auto sei jedoch erheblich beschädigt worden.
Israelische Behörden errichteten vor Kurzem einen Zaun, durch den Teile von Sindschil von der zentralen Nord-Süd-Achse im Westjordanland, der Straße Nr. 60, abgeschnitten wurden. Nach Angaben palästinensischer Anwohner konnten diese dadurch teilweise nicht mehr in ihren Ort gelangen. Auch die Ernte von örtlicher Bauern sei zerstört worden. Israel hält das Westjordanland seit 1967 besetzt, in den vergangenen Jahren hat sich der Bau jüdischer Siedlungen dort beschleunigt.
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Uli Putz
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