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Javier Bardem über toxische Männlichkeit Mama gegen Machismo

Javier Bardem ist für seine abgründigen Filmcharaktere bekannt. Eine Rolle brachte den Schauspieler offenbar dazu, sich mit problematischer Erziehung und seiner eigenen Kindheit zu befassen.
Schauspieler Javier Bardem

Schauspieler Javier Bardem

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Etienne Laurent / AFP

In der Serie »Monster: Die Geschichte von Lyle und Erik Menendez« lauern die Abgründe unter der schönen Oberfläche in Beverly Hills. Dort brachten die Brüder 1989 ihre Eltern um – die Bluttat lieferte die Vorlage für die Verfilmung. Javier Bardem, 56, spielt José Menendez, der seine Söhne quält, missbraucht und schließlich von ihnen ermordet wird.

Welche Anknüpfungspunkte die abgründige Rolle zu seiner eigenen Biografie bietet, hat der Schauspieler nun im Gespräch mit seinem Schauspielkollegen Diego Luna , 45, besprochen.

Die Figur des Menendez verkörpere »eine Art von Machismo«, mit der er und Luna aufgrund ihrer Herkunft vertraut seien, sagte Bardem. Bardem wuchs in Spanien auf, Luna in Mexiko. Machismo leitet sich vom spanischen »macho« (deutsch: »männlich«) ab – und steht für übersteigertes Gefühl männlicher Macht und Überlegenheit, die unter Umständen für andere Personen üble Folgen haben kann.

»Ich sah Spuren meiner eigenen Erziehung«

Die Rolle des José Menendez habe ihn damit konfrontiert, »was es bedeutet, ein Mann zu sein, der mit den falschen Werten gegenüber Frauen und sich selbst erzogen wurde«, sagte Bardem. »Ich sah Spuren meiner eigenen Erziehung. Ich war mit bestimmten Stereotypen darüber aufgewachsen, was es bedeutet, ein Mann zu sein.«

In Spanien sei Machismo nach wie vor sehr präsent. Es gebe viele Frauen, die von ihren männlichen Ex-Partnern ermordet würden. »Leider kommen die Täter nicht nur aus meiner Generation«, die mit all den Stereotypen über falsche Männlichkeit aufgewachsen seien.

Diese lateinamerikanische Kultur in seiner Rolle als Menendez zu reflektieren, sei eine Herausforderung für ihn gewesen. »In meinem Fall hatte ich das Glück, mehr von meiner Mutter als von meinem Vater erzogen zu werden«, so Bardem. »Das war meine Rettung. Sie war das Gegenteil, eine Kämpferin. Sie hat sich immer mit ihrer Stimme und ihrem Gesicht für die Rechte der Frauen und für die Rechte der Arbeiter eingesetzt, und sie war eine Fürsprecherin für viele Dinge.«

Diese Haltung hat Bardem allem Anschein nach verinnerlicht – allen abgründigen Rollen zum Trotz.

eru