Balkonkraftwerk
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Nach seinem Studium begann Kai seine journalistische Laufbahn Mitte der 90er bei der PC Professionell. Für Heise Bestenlisten by TechStage berichtet er über interessante Produkte aus den Bereichen Smart-Home, Überwachungskameras, Balkonkraftwerke, Mähroboter und vieles mehr.
Zu seinem sechsten Geburtstag bekam Silas einen Gameboy geschenkt, was bei ihm eine Leidenschaft für die Tech- und Gaming-Welt entfachte. Mit zwei linken Händen gesegnet, überließ er das Tüfteln anderen mit deutlich mehr handwerklichem Geschick und entschied sich stattdessen, den Weg der schreibenden Zunft einzuschlagen. Nach Zwischenstopps an der Hochschule Mannheim und der Hochschule Pforzheim studierte er 2014 Crossmedia-Redaktion an der Hochschule der Medien in Stuttgart und schloss dort 2018 seinen Bachelor ab. Für seinen Master studierte er 2019 an der Hochschule Offenburg Medien und Kommunikation mit Schwerpunkt Marketing und schrieb nebenher als Freelancer. Seit 2025 arbeitet er für Heise Medien als Redakteur bei Heise Bestenlisten.
Je günstiger ein Balkonkraftwerk ist, desto schneller rentiert es sich. Optimal ist die Kombination mit einem Speicher und einem dynamischen Stromtarif.
Balkonkraftwerke respektive Steckersolargeräte werden immer beliebter. Laut Marktstammdatenregister sind im März 42.491 neue Anlagen registriert worden, mit einer Leistung von insgesamt 51,9 MW. Das ist fast doppelt so viel wie im Vormonat. Im April waren es 45.735 Steckersolargeräte mit einer Leistung von 53,4 MW (PDF, Tab. 12). Ende 2024 waren dort insgesamt 442.426 Balkonkraftwerke registriert. Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher liegen, weil viele Nutzer die Anlage nicht anmelden.
Der Boom bei Balkonkraftwerken ist nachvollziehbar. Dank sinkender Preise für die Steckersolargeräte und gleichzeitig steigenden Stromkosten rechnen sich die Mini-PV-Anlagen immer schneller.
Mit einem Balkonkraftwerk (Bestenliste) kann man selbst Strom produzieren und damit Energiekosten sparen. Nach dem Inkrafttreten des Solarpaket I (Ratgeber) 2024 sind hierzulande Balkonkraftwerke mit einer Solarleistung von 2000 Watt und einer Einspeiseleistung von 800 Watt erlaubt.
Balkonkraftwerke rentieren sich bereits nach wenigen Jahren. Wer noch kein Balkonkraftwerk im Einsatz hat, aber eine Anschaffung plant, erwischt aktuell einen guten Zeitpunkt. Die Preise sind niedrig wie nie.
Noch sind die Preise für Balkonkraftwerke auf Talfahrt, während die Strompreise steigen. Gerade erreichte uns eine Erhöhung von 32 Cent pro kWh auf 40 Cent pro kWh ab April dieses Jahres. Um die Erhöhung der Strompreise abzufedern, ist die Anschaffung eines Balkonkraftwerks ein probates Mittel. Auch wenn der Strompreis mit Netzentgelten und Gebühren fixe Kosten hat, die durch den Einsatz einer Mini-PV-Anlage nicht sinken.
Günstige Angebote für ein Balkonkraftwerk gibt es im Internet zuhauf. Meist fehlt bei den besonders günstigen Deals allerdings eine Halterung sowie ausreichend lange MC4-Kabel. Außerdem bestehen die Sets häufig aus Solarmodulen unterhalb von 500 Watt. Wer gleich das Maximum aus zwei Modulen holen möchte, sollte auf entsprechende Angebote achten. Sinnvoll ist auch, bei etablierten BKW-Händlern einzukaufen. Dann ist sichergestellt, dass die verbauten Module auch zum Wechselrichter respektive Speicher passen. Zudem hat man im Garantiefall nur einen Ansprechpartner.
Anmerkung: Die Einspeisevergütungen (Epsie) für BKW können sich kurzfristig ändern. Trotz regelmäßiger Pflege des Beitrags kann es vorkommen, dass nicht alle Änderungen, insbesondere tagesaktuelle Anpassungen, umgehend berücksichtigt werden.
Der klassische Einstieg in die Welt der Balkonkraftwerke besteht aus zwei Solarmodulen und einem Wechselrichter. Angebote von bekannten BKW-Händlern (siehe weiter unten) setzen inzwischen vermehrt auf 500-Watt-Module. Immer mehr Solarpanels nutzen dabei auch die Rückseite zur Energiegewinnung. Sogenannte bifaziale Solarmodule (Ratgeber) können unter optimalen Bedingungen bis zu 30 Prozent mehr Energie erzeugen.
Im Folgenden zeigen wir attraktive Angebote zu Balkonkraftwerken von Herstellern, von denen wir bereits einige Varianten getestet haben. Diese Komplettsets beinhalten bis auf eine Ausnahme sämtliches Zubehör wie Halterungen und MC4-Verlängerungskabel.
Bei einem herkömmlichen Balkonkraftwerk ohne Speicher landet ungenutzter Strom kostenlos im Netz des Versorgers. Wer die produzierte Energie lieber selbst nutzen möchte, investiert daher in einen Stromspeicher (Bestenliste). So kann man die tagsüber gewonnene Energie abends verbrauchen. Lohnenswert ist das primär für jene, die tagsüber nicht zu Hause sind und daher den vom Balkonkraftwerk genutzten Strom größtenteils nicht nutzen können. Die Investition in einen Stromspeicher verlängert zwar die Amortisationszeit des Balkonkraftwerks, doch der Gewinn der Anlage fällt über die gesamte Nutzungszeit größer aus (siehe weiter unten).
Mit einem Speicher kann man zwar die Einspeiseleistung anhand von Zeitplänen steuern, doch noch immer fließt dabei Strom ins Netz des Versorgers oder es wird unnötig Strom aus dem Netz bezogen. Wer das verhindern möchte, greift zu einem Speicher, der anhand eines sogenannten Smart Meters wie dem Shelly Pro 3EM für aktuell 82 Euro (inklusive Versand) die Leistungsabgabe am tatsächlichen Verbrauch ausrichtet. Mit der sogenannten Nulleinspeisung (Ratgeber) verlässt der selbst produzierte Strom größtenteils nicht die eigenen vier Wände. „Größtenteils“ deshalb, weil es ein paar Sekunden dauert, bis der Speicher die Werte des Smart Meters verarbeitet und die Leistungsabgabe korrekt auf den gerade benötigten Bedarf angepasst hat. Der Shelly Pro 3EM ist praktisch ein Standard – die meisten Speicherhersteller unterstützen diesen Smart Meter.
Mit am günstigsten ist derzeit der Marstek-Speicher Jupiter C Plus mit 5,12 kWh, den es bei Ebay für 1039 Euro gibt. Das sind rekordverdächtige 203 Euro pro kWh (zum Vergleich: Anker Solarbank 3 mit 446 Euro pro kWh). Der Jupiter C Plus bietet vier MPP-Tracker mit einer Eingangsleistung von bis zu 2400 Watt (600 Watt pro Eingang) und ist kompatibel mit dem Shelly Pro 3EM.
Wer schon ein Balkonkraftwerk im Einsatz hat, kann einen Stromspeicher leicht nachrüsten. Besonders einfach gelingt dies mit AC-gekoppelten Systemen wie dem Hoymiles MS-A2 (Bestenliste) mit 2,24 kWh für 659 Euro und der Anker Solarbank 2 AC mit 1,6 kWh auf Ebay für 649 Euro mit Code SPARK10. Außerdem unterstützen die AC-gekoppelten Speicher von Hoymiles und Anker das Laden über das Stromnetz (bidirektionales Laden). Zendure-Speicher beherrschen die Technik mit den Lösungen Solarflow 800, Solarflow 800 Pro und Hyper 2000 ebenfalls. Und die neue Anker Solarbank 3 Pro (Testbericht) kann ebenfalls bidirektional geladen werden.
Das ist vorwiegend bei Nutzung von dynamischen Stromtarifen interessant wie von Priwatt, Rabot Energy (mit Code RABOT120 erhält man 120 Euro nach einem Jahr ausgezahlt, bei sechs Monaten sind es mit dem Code RABOT60 60 Euro) oder von Tibber. Damit kann der Speicher, etwa im Winter, wenn die Solarleistung zum Laden nicht ausreicht, bei einem günstigen Tarif geladen werden. Anschließend kann man die Energie nutzen, wenn der Strompreis teurer ist. Wegen Wandlungsverlusten muss der Preisunterschied aber deutlich größer als 20 Prozent ausfallen, damit sich das lohnt.
Die folgende Tabelle zeigt die aktuell verfügbaren Speicher mit dynamischer Leistungsanpassung. Doch zuvor zeigen wir attraktive Set-Angebote von Balkonkraftwerken mit Speicher.
Für die Rentabilitätsrechnung eines Balkonkraftwerks nutzen wir den Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin und setzen einen jährlichen Verbrauch von 3500 kWh zum Preis von 40 Cent pro kWh an. Für die Berechnung der Amortisationsdauer nehmen wir als Beispiel das Solakon-Modell Solakon On Basic mit zwei bifazialen 500-Watt-Modulen und Growatt-Wechselrichter Neo 800M-X für 380 Euro und vergleichen es mit dem Solakon-BKW mit 2000 Watt Solarleistung für 670 Euro. Bei unserer Analyse gehen wir von einer optimalen südlichen Ausrichtung der Solarmodule ohne Verschattung aus. Zudem nehmen wir eine Erhöhung der Stromkosten in Höhe von 2 Prozent an und betrachten einen Zeitraum von 15 Jahren unter Berücksichtigung der Ersatzkosten für den Wechselrichter.
Bereits nach drei Jahren haben sich die beiden Solakon-BKWs mit unterschiedlicher Solarleistung amortisiert. Die jährliche Ersparnis fällt bei dem 2000-Watt-Modell höher aus, sodass es gegenüber der 1000-Watt-Variante nach dem Betrachtungszeitraum einen über 1000 Euro höheren Gewinn erzielt.
Mit einem Solarspeicher verteuert sich ein Balkonkraftwerk jedoch erheblich. Statt 380 Euro steigen die Investitionskosten für das 1000-Watt-BKW mit 2-kWh-Speicher um 600 Euro auf 980 Euro. Dadurch verlängert sich die Amortisationszeit auf vier Jahre. Trotz Berücksichtigung der Ersatzkosten für Speicher und Wechselrichter fällt für das BKW mit Speicher über den Betrachtungszeitraum noch ein um 161 Euro höherer Gewinn ab. Ohne Ersatzkosten würde der Gewinn mit dem Speicher-BKW mit 611 Euro deutlich höher ausfallen.
Zum Schluss betrachten wir noch den Unterschied zwischen einem BKW mit einer Solarleistung von 2000 Watt für 670 Euro mit einem baugleichen Modell mit 4-kWh-Speicher für 1870 Euro. Leider erlaubt der Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin nur eine Speichergröße von maximal 3 kWh. Und trotzdem erzielt das 1200 Euro teurere BKW mit 4 kWh Speicher einen über 1000 Euro höheren Gewinn, und zwar unter Berücksichtigung der Ersatzkosten für Wechselrichter und Speicher.
Erklärung der Ausgabegrößen (Quelle: Dokumentation (PDF) zum Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin)
Der Wechselrichter EZ1-M von AP Systems bietet dank einer Kooperation mit dem PV-Händler Sonnenladen GmbH aus Bremen eine lokale Integration für die Smart-Home-Zentrale Home Assistant. Damit hat man die volle Kontrolle über das Gerät und ist nicht abhängig von einer Hersteller-Cloud.
Eine Einbindung von anderen Wechselrichtern wie auch für die Stromspeicher ist in den meisten Fällen, wenn überhaupt, nur über die Cloud möglich. Lediglich der Maxxisun Maxxicharge erlaubt eine lokale Ansteuerung.
Wer ein Balkonkraftwerk nutzt, möchte Stromkosten sparen. Ein weiteres Einsparpotenzial sollte man außerdem durch die Wahl des günstigsten Stromanbieters erschließen. Spätestens wenn man Post vom Stromlieferanten über eine Preiserhöhung erhält, lohnt sich ein Wechsel. Neutarife sind meist wesentlich günstiger. Gleiches gilt für Gastarife. Auch hierfür bieten wir ein entsprechendes Vergleichsangebot im heise Tarifvergleich.
Wer sich nicht selbst um günstige Preise und Anbieterwechsel kümmern will, kann zu Wechselservices wie Remind.me gehen. Der Anbieter bietet kostenlose Wechsel zwischen Strom- und Gasanbietern an. Dabei erhält der Kunde vorab eine Empfehlung und kann sich dann für oder gegen das jeweilige Angebot entscheiden. Vorteil: Remind.me vergleicht über 12.000 Tarife und meldet sich automatisch, wenn man einen Vertrag wechseln kann.
Wer sich für einen Stromspeicher mit bidirektionaler Lademöglichkeit entscheidet, kann diesen bei Nutzung eines dynamischen Stromtarifs, etwa von Rabot Energy (mit Code RABOT120 erhält man 120 Euro nach einem Jahr ausgezahlt, bei sechs Monaten sind es mit dem Code RABOT60 60 Euro) oder von Tibber, besonders profitabel einsetzen. So ist es möglich, diesen etwa während der Dunkelflaute über die Wintermonate oder bei schlechtem Wetter bei günstigen Konditionen zu laden und ihn bei teuren Strompreisen zu entladen. Wegen der doppelten Stromumwandlung sollte der Preisunterschied aber deutlich über 20 Prozent liegen, damit sich das lohnt.
Ob man nun ein Balkonkraftwerk mit oder ohne Speicher, mit viel oder wenig Leistung kauft. Eines haben alle Lösungen gemeinsam: Stromkosten lassen sich dadurch erheblich einsparen. Unsere aktuelle Auswahl von Angeboten zu Balkonkraftwerken zeigt, dass die Amortisationszeit inzwischen bei etwa drei Jahren liegt. Die Rentabilitätsberechnungen mit dem Stecker-Solar-Simulator der HTW machen klar, dass sich der Einsatz eines Speichers für ein Balkonkraftwerk erst richtig lohnt, wenn man auf leistungsstärkere BKWs setzt, die deutlich mehr Solarleistung als die klassischen 800-Watt-Varianten bieten.
In jedem Fall sollte man beim Erwerb eines Balkonkraftwerks darauf achten, dass die Komponenten von Markenherstellern stammen, die eine langjährige Garantie für ihre Produkte bieten. Bei Wechselrichtern liegt diese in der Regel bei 12 Jahren, Markenhersteller von Solarmodulen gewähren 25 Jahre Garantie oder sogar noch mehr.
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