In Sachsen-Anhalt: „Stolz-Pass“ der AfD abgelehnt
Landesverband forderte auch „Straße des Deutschen Reiches“
Sachsen-Anhalts AfD-Chef Ulrich Siegmund (34) im Landtag: Seine Fraktion fordert einen „Stolz-Pass“
Magdeburg – Die AfD ist mit ihrem Vorstoß gescheitert, den Werbeslogan des Landes Sachsen-Anhalt von „#moderndenken“ in „#deutschdenken“ zu ändern.
Einen Antrag, der die Umbenennung des Slogans und eine Einführung eines sogenannten „Stolz-Passes“ vorsah, wies das Parlament in Magdeburg mit großer Mehrheit zurück.
AfD will „Straße des Deutschen Reiches“
Der „Stolz-Pass“ sollte eine Art Stempelkarte sein, mit der es an bestimmten historischen Stätten in Sachsen-Anhalt Vergünstigungen geben sollte. Die Idee des als rechtsextremistisch eingestuften AfD-Landesverbandes: Es sollte „ein grundsätzlich bejahender, unbelasteter, respektvoller und wertschätzender Umgang mit der deutschen Geschichte etabliert werden“.
Zudem träumte die AfD von einer neuen touristischen Route adäquat zur berühmten „Straße der Romanik“ – jenes Teils einer internationalen Ferienroute, die durch Sachsen-Anhalt führt. Sie sollte, so der Gedanke der Rechtsextremen, stattdessen „Straße des Deutschen Reiches“ heißen.
Sachsen-Anhalt hat die höchste Dichte an Unesco-Weltkulturerbestätten in Deutschland, darunter sind u. a. die Schlosskirche von Wittenberg als Geburtsort der Reformation, der Naumburger Dom, die Altstadt von Quedlinburg und das Gartenreich Wörlitz-Dessau.
Das weltberühmte Bauhaus in Dessau (1925/1926 gebaut) bezog die AfD ausdrücklich nicht in ihre Fantasien ein – sie hält das Architektur-Denkmal für einen „Irrweg der Moderne“.
Das weltberühmte Bauhaus in Dessau (1925/1926 gebaut)
FDP hält Plan für „Deutschtümelei“
Die Idee sorgte bereits im Vorfeld für viel Kritik: FDP-Fraktionschef Andreas Silbersack nannte den AfD-Plan „Deutschtümelei“.
Auch die Redner der anderen Fraktionen kritisierten die AfD. „Es gibt keinen unbelasteten Umgang mit der deutschen Geschichte“, sagte der Abgeordnete Holger Hövelmann (SPD): „Wir sehen klar, was Sie wollen: Eine Umdeutung der deutschen Geschichte, auch wenn Sie das kulturpolitische Wende nennen.“