ESA legt den ersten Galileo-Satelliten still
Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo war 2013 erstmals einsatzbereit. Einer der ersten vier Satelliten ist jetzt außer Dienst gestellt worden.

Galileo-Satellit im Orbit
(Bild: ESA)
Am 12. März 2013 war es so weit: Mit GSAT0104 waren vier Satelliten von Galileo im Orbit einsatzbereit, sodass eine Positionsbestimmung mit dem europäischen Satellitennavigationssystem möglich war. Die Europäische Raumfahrtagentur (European Space Agency, ESA) hat ihn nach eigenen Angaben als ersten Satellit der Konstellation außer Dienst gestellt.
GSAT0104 ist einer der 38 Galileo-Satelliten der ersten Generation. Diese seien auf eine Betriebsdauer von zwölf Jahren ausgelegt, weshalb GSAT0104 jetzt stillgelegt worden sei, teilte die ESA mit. Auf die Funktionsfähigkeit von Galileo habe das keine Auswirkungen.
GSAT0104 startete am 12. Oktober 2012 vom Startplatz Kourou im französischen Übersee-Département Französisch-Guayana aus. Mit an Bord der russischen Sojus-ST-B-Trägerrakete war ein weiterer In-Orbit-Validierungs-Satellit (IOV). Die beiden ersten IOV-Satelliten waren im Oktober 2011 ins All geschossen worden.
Die Deaktivierung wurde im Oktober 2023 beschlossen, die Arbeiten begannen im März 2024. Im April dieses Jahres wurden laut ESA abgeschlossen. Damit ein ausgedienter Galileo keine Gefahr für andere Satelliten darstellt, wird er am Ende seiner Mission in einen sogenannten Friedhofsorbit transferiert. Diese Orbits befinden sich mindestens 300 Kilometer über der aktiven Konstellation und sind so konzipiert, dass sie über einen sehr langen Zeitraum stabil bleiben.
Weil GSAT0104 noch über genug Treibstoffreserven verfügte, konnte er laut ESA sogar 700 Kilometer über der operativen Galileo-Konstellation platziert werden. Dann wurde der Tank geleert und der Satellit schließlich deaktiviert. Die Satelliten, die in Zukunft ausgemustert werden, sollen jeweils in einer etwas anderen Höhe platziert werden, um Kollisionen auszuschließen.
"Wir müssen bei Galileo die Umlaufbahnen frei und sicher halten, um die kontinuierliche Erneuerung der Flotte zu ermöglichen", sagte Riccardo Di Corato, Leiter der Galileo Constellation Analysis Unit. "Es ist entscheidend, dass ein Satellit aus der Konstellation entfernt wird, solange Schlüsselkomponenten wie Lageregelung, Triebwerke und Telekommunikationssysteme noch funktionieren. Wenn wir sicher sind, dass die Entsorgung des Satelliten zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden kann, verlängern wir seinen Betrieb so lange wie möglich." Die ist bei den drei verbleibenden IOV-Satelliten der Fall: Sie sollen erst Ende dieses Jahres stillgelegt werden.
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(wpl)