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Mögliche Friedensverhandlungen in Istanbul Lula will Putin zu Teilnahme an Ukrainegesprächen bewegen

Reist Putin zu Verhandlungen mit Selenskyj nach Istanbul? Ob der Kremlchef dazu bereit ist, ist derzeit unklar. Brasiliens Präsident Lula will ihn jedoch davon überzeugen und legt dafür einen Zwischenstopp in Moskau ein.
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in Peking

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in Peking

Foto: Tingshu Wang / REUTERS

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva will Kremlchef Wladimir Putin persönlich zur Teilnahme an den Ukrainegesprächen in Istanbul  bewegen. Er werde bei seinem Rückweg aus China einen Zwischenstopp in Moskau einlegen und versuchen, mit Putin zu sprechen, sagte Lula am Mittwoch in Peking.

»Es kostet mich nichts zu sagen: ›Hey, Genosse Putin, fahr nach Istanbul und verhandle verdammt noch mal‹«, sagte der brasilianische Präsident. Lula hatte in Peking an einem Treffen lateinamerikanischer Staaten mit Chinas Präsident Xi Jinping teilgenommen. In einer gemeinsamen Erklärung betonten Lula und Xi, dass Verhandlungen »der einzige Weg« seien, den Ukrainekrieg zu beenden.

Lula hatte Siegesparade in Moskau besucht

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hatte die brasilianische Regierung am Dienstag aufgefordert, ihren Einfluss auf Russland zu nutzen, um Putin zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Türkei zu bewegen. In der vergangenen Woche besuchte Lula als einer von Putins internationalen Gästen die Siegesparade zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Moskau. Nach einem Treffen mit dem Kremlchef am Freitag kündigte er an, die Beziehungen zwischen Brasilien und Russland zu vertiefen.

Am Wochenende schlug der russische Präsident als Reaktion auf einen europäischen Vorstoß zu einer 30-tägigen Feuerpause in der Ukraine direkte Verhandlungen mit der ukrainischen Seite in Istanbul vor, stimmte der geforderten Waffenruhe jedoch zunächst nicht zu. Selenskyj erklärte sich bereit, nach Istanbul zu reisen und dort mit Putin zu verhandeln. Ob das Treffen zustande kommt und auf welcher Ebene, bleibt offen.

col/AFP