US-Regierung will "Energy Star" stoppen, Branche und KlimaschĂĽtzer protestieren

Der blaue Energy-Star-Sticker auf elektrischen Geräten weist seit 1992 auf höhere Effizienz hin. Donald Trump will das Programm beenden, das führt zu Kritik.

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Ein Computer mit Monitor, der einen Energy-Star-Sticker zeigt

Computer mit verfremdetem Energy-Star-Logo

(Bild: KI-Bild erstellt mit Bing Image Creator)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Den blauen Aufkleber mit der Bezeichnung "Energy Star" auf Computern und Haushaltsgeräten gibt es seit über 30 Jahren und weist Konsumenten darauf hin, dass das entsprechende Produkt langfristig Strom spart und damit klimafreundlich ist. Doch der Energy Star ist ein freiwilliges Programm der US-Regierung, und Donald Trump plant, dieses im Rahmen von Sparmaßnahmen bei den eigenen Umweltbehörden einzustellen. Das haben sowohl Klimaschutzverbände als auch Branchenverbände teils heftig kritisiert.

Der "Energy Star" wurde bereits 1992 unter damals ebenfalls republikanischen US-Regierung unter George H.W. Bush ins Leben gerufen und gilt als Bezeichnung für besonders stromsparende Geräte. Geräte, die mit dem Energy Star versehen sind, sollen den Vorgaben der amerikanischen Umweltbehörde entsprechen. Allerdings kann jeder Hersteller sein Gerät mit dem Energy Star versehen, die Behörde überprüft nicht, ob die Angaben des Herstellers auch wirklich stimmen.

Trotzdem hat das Energy-Star-Programm zu energieeffizienteren Geräten geführt und US-amerikanischen Verbrauchern in den letzten 33 Jahren geschätzte 500 Milliarden US-Dollar Stromkosten gespart, schreibt Ars Technica. Die Konsumenten vertrauen dieser Auszeichnung. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 kennen und verstehen 90 Prozent aller US-Haushalte den Energy Star.

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Doch das Programm soll den Sparmaßnahmen der US-Regierung unter Donald Trump zum Opfer fallen. Nach einem Bericht der Washington Post wurden die Mitarbeiter der "Environmental Protection Agency" (EPA), quasi das Umweltbundesamt der USA, in den letzten Tagen bei einer internen Besprechung darüber informiert. Die EPA selbst hat sich auf Nachfrage nicht direkt dazu geäußert, aber auf eine interne Umorganisation der Behörde verwiesen, die bereits Anfang Mai verkündet wurde. Dies soll "dem amerikanischen Volk direkt zugutekommen", aber Details wurden nicht genannt.

Es ist allerdings unklar, ob die US-Regierung befugt ist, das Energy-Star-Programm ohne Zustimmung des Kongresses einzustellen. Möglicherweise ist der Energy Star auch bloß betroffen, weil das Programm organisatorisch der Klimaschutzabteilung der EPA zugeordnet ist und die Trump-Regierung aktuell viele Büros mit dem Wort "Klima" im Namen schließt, meint Steven Nadel, Leiter des "American Council for an Energy-Efficient Economy", einer gemeinnützigen Organisation für eine energieeffiziente Wirtschaft. "Ich bin nicht sicher, ob sie es wirklich durchdacht haben."

Doch Joseph Goffman, der bei der EPA unter Joe Biden noch für Programme zur Luftverschmutzung zuständig war, hält die Pläne Trumps für durchdacht. "Ich denke, wir sehen hier eine Schlussfolgerung der Ideologie dieser Regierung: eine entschiedene Feindseligkeit gegenüber allem, was die Regierung tut, um den Menschen zu helfen", erklärt Goffman. "Wenn man das Verhältnis zwischen Öffentlichkeit und Regierung zerstören will, muss man das Energy-Star-Programm ins Visier nehmen."

Auch Branchenverbände und die Handelskammer der USA kritisieren den Schritt. Sie bezeichnen den Energy Star als "ein Beispiel für ein wirksames nicht-regulatorisches Programm und eine Partnerschaft zwischen der Regierung und dem privaten Sektor". Hersteller hätten aufgrund des Programms in energieeffizientere Produkte investiert und konnten die Verbraucher mit dem Energy Star davon überzeugen, teurere Produkte zu kaufen, um mittel- und langfristig Strom und auch Wasser sparen zu können.

Kritik kommt auch von Klimaschützern. "Die Abschaffung des Energy-Star-Programms würde dem Versprechen der Regierung, die Energiekosten der Haushalte zu senken, direkt widersprechen", sagte Paula Glover, Präsidentin der gemeinnützigen Allianz Alliance to Save Energy, gegenüber CNN. "Für nur 32 Millionen Dollar pro Jahr hilft Energy Star amerikanischen Familien, über 40 Milliarden Dollar an jährlichen Energiekosten zu sparen. Das entspricht einer Rendite von 350 Dollar für jeden investierten Dollar."

(fds)