Immobilienskandal Internationale Ermittler durchsuchen Benko-Gebäude in Österreich

Razzia: Ein Polizeiauto steht am Mittwoch vor dem Kaufhaus Tyrol in Innsbruck
Foto: Alexandra Kreuzer / APA / dpaDeutsche und italienische Ermittler haben am Mittwoch im Zuge des Skandals um die insolvente Signa-Gruppe verschiedene Häuser in Österreich durchsucht. Unter anderem drangen die Ermittler in das Gebäude der Signa Development Selection in Wien ein und durchsuchten weitere Objekte in Wien, wie die Insolvenzverwalterin der Immobilienentwicklungseinheit mitteilte.
Die „Kronen Zeitung “ hatte zuvor berichtet, dass die Signa-Zentrale in der Wiener Herrengasse und mehrere Standorte in Tirol, darunter Benkos ehemaliges Büro im Kaufhaus Tyrol und die Benko-Villa in Innsbruck durchsucht worden seien. Aus der Villa musste die Familie von Benko jüngst ausziehen.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I bestätigte, dass die Behörde an der Aktion beteiligt sei. Die Behörde ermittelt gegen den in Österreich inhaftierten Signa-Gründer René Benko wegen Verdachts von Betrug und Untreue in jeweils dreistelliger Millionenhöhe. Zum einen wird untersucht, ob Benko und andere Signa-Manager einen saudi-arabischen Staatsfonds betrogen haben, wie die Behörde zu Jahresbeginn mitgeteilt hatte. Gleichzeitig wird geprüft, ob Benko und eventuelle Komplizen Gelder aus der Signa-Gruppe veruntreuten.
Auch die italienische Justiz ermittelt gegen Benko und weitere Verdächtige im Zusammenhang mit Immobilienspekulationen. Sie werfen den Beschuldigten unter anderem Korruption, Betrug, die Manipulation von Ausschreibungen und die Bildung einer einer kriminellen Vereinigung vor.
Der Kronen-Zeitung zufolge sollen am Mittwoch vier weitere Gläubiger am Landesgericht Innsbruck weitere Forderungen von rund 260 Millionen Euro an René Benko geltend gemacht, wie der Kreditschutzverband mitteilte. Insgesamt hätten bisher rund 40 Gläubiger Ansprüche in diesem Verfahren geltend gemacht, Benko befindet sich offiziell seit März 2024 im Privatkonkurs.
Der ehemalige Milliardär sitzt in Wien in Untersuchungshaft. Der Anwalt des 47-Jährigen hat bislang alle Vorwürfe zurückgewiesen. Benko hatte in der Niedrigzinsphase ein komplexes Firmennetzwerk aufgebaut, zu dem auch die Galeria-Warenhausgruppe, das Luxuskaufhaus KaDeWe und das Hamburger Elbtower-Projekt gehörten. Neben konzerninternen Problemen wurde Signa von steigenden Zinsen, Energiepreisen und Baukosten zu Fall gebracht.