Als Cleophus C. aus Phoenix im US-Bundesstaat Arizona seinen mutmaßlich ersten Mord begeht, ist er gerade seit vier Monaten aus dem Gefängnis draußen. Der heute 43-Jährige war 2001 an einem Raubüberfall auf einen Stripclub beteiligt, bei dem sein Komplize erschossen wurde. Damals wurde er zu einer Haftstrafe von 16 Jahren verurteilt. Jetzt steht er erneut vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er neun Menschenleben auf dem Gewissen hat.
Auf einem Parkplatz erschießt er laut Anklage am 27. November 2017 zwei Männer, die in einem Auto sitzen. Fünf Tage später erschießt er einen Sicherheitsmitarbeiter, der gerade auf dem Weg zur Wohnung seiner Freundin ist. Die Schusswaffe hatte er dem Mann zuvor nach einem Handgemenge entrissen. Zudem klaut er dessen Halskette und flüchtet.
Mann soll eigene Mutter erschossen haben
Am 11. Dezember wird ein 25-Jähriger in einem Wohnhaus in Phoenix erschossen aufgefunden. Bei dem Toten handelt es sich um den Bruder von C.'s Exfreundin. Laut Polizei hatte sich das Paar am Vorabend getrennt.
Vier Tage später, am 15. Dezember 2017, kommt es zu zwei weiteren Morden in Glendale, rund 20 Autominuten von Phoenix entfernt. In zwei Wohnanlagen werden zwei Männer erschossen.
Nur einen Tag später wird in derselben Stadt eine 43-Jährige überfallen und ihre halbnackte Leiche tags darauf in einer Seitenstraße in Phoenix aufgefunden. Offenbar wurde sie vor ihrem Tod sexuell missbraucht. Darauf deuten DNA-Spuren, die später Cleophus C. zugeordnet werden können.
Am 17. Dezember melden Nachbarn Schüsse aus einem Wohnhaus in Phoenix. Als die Beamten eintreffen, öffnet ihnen Cleophus C. die Tür. Seine Hände sind blutverschmiert. Darauf angesprochen erklärt er den Beamten, er habe sich geschnitten und er sei allein zu Hause. Im Inneren findet die Polizei die Leichen seiner Mutter und seines Stiefvaters.
Prozessbeginn in den USA
Auf dem Sofa im Wohnzimmer liegt die Waffe des von ihm getöteten Sicherheitsmitarbeiters, mit denen auch die anderen Opfer erschossen wurden. Bei der Verhaftung soll er auch die geklaute Halskette getragen haben. Erst der Fund der Waffe macht es später möglich, die Morde dem 43-Jährigen zuzuordnen.
Ab Montag muss sich Cleophus C. wegen Mordes an acht Menschen vor dem Oberstes Gericht des Maricopa County verantworten. Wegen der Coronapandemie musste der Prozess mehrfach verschoben werden. Die Staatsanwaltschaft verzichtete jedoch auf eine Anklage wegen des Mordes an dem Bruder der Ex-Freundin, da eine Verurteilung in diesem Fall in ihren Augen eher unwahrscheinlich sei.