Eine futuristische Metallkapsel am Königsplatz, ein digitaler Brunnen am Viktualienmarkt und eine interaktive Sitzinstallation vor der Alten Pinakothek – das sind nur einige der Highlights der diesjährigen MCBW. Dazu gibt es natürlich analoge und digitale Wohnideen in Design-Ausstellungen, außerdem Filme, Vorführungen, Talks und Workshops.
Und neben dem spielerischen Moment stehen auch Automatisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz auf dem Programm. Wer die Design-Woche erkundet, kann vieles anschauen, anhören, aber auch jede Menge anfassen und ausprobieren. Entdecken, diskutieren und mitmachen, darum soll es gehen bei Deutschlands größtem Designevent vom 10. bis 18. Mai.
Denn die MCBW, die bereits zum 14. Mal in München stattfindet, ist nicht nur eine Plattform für individuelle Ideen und Trends, die an vielen Orten in der Stadt gezeigt werden. Es geht auch um Gemeinschaft. Die diesjährige Ausgabe mit etwa 200 Programmpunkten steht unter dem Motto „How to design a vibrant community“.
Um die Herausforderungen unserer schönen neuen Welt nicht nur zu bewältigen, sondern auch zu gestalten und im besten Fall darin glücklich zu werden, braucht es Offenheit und Neugier, Vermittlung und Kooperation, Menschlichkeit und Gemeinsinn. Davon sind die Veranstalter von Bayern Design überzeugt. Dafür wollen sie Möglichkeiten schaffen und kooperieren mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Universitäten, aber auch mit Museen, Publikationen, mit der Kunstinitiative Various Others und dem Dok-Fest.
Die Pop-up-Festivalzentrale ist der MCBW Hub im Ruffinihaus am Rindermarkt. Am 6. Mai öffnet dort ein Infopoint, am 13. Mai startet ein Programm für Kinder und Erwachsene, das ganz im Zeichen des Miteinanders steht. Ein weiteres Publikumsformat, bei dem gemeinsam gebastelt wird, gibt es in den Fünf Höfen: Aus Hunderten herzförmig gefalteter Kartonmodule soll nach einer Idee der niederländischen Designerin Noa Haim und mithilfe des Publikums ein interaktives Kunstwerk gen Himmel wachsen (Fünf Höfe, Theatinerstraße 15, täglich 10 bis 19 Uhr).

Recht futuristisch mutet die in eine reflektierende Silberhülle verpackte Metallkapsel an, die der Designblok Cosmos aus Prag auf dem Königsplatz errichtet. Der tschechische Design-Preisträger Jan Plecháč hat sie entworfen und den Innenraum mit 170 Spiegeln verkleidet. In der Kapsel zu sehen sind zeitgenössische Glasarbeiten tschechischer Designerinnen und Designer. Wegen der experimentellen Techniken und der ungewöhnlichen Innenraumgestaltung mutet die Ausstellung aber wie eine „immersive audiovisuelle Show vor dem Hintergrund kosmischer Unendlichkeit“ an, versprechen die Macher (Luisenstraße 31, Samstag und Sonntag, 10 bis 20 Uhr, Montag bis Freitag, 12 bis 20 Uhr).


„Take a seat“ heißt die von der Münchner Agentur Sintesi Labs Design für die MCBW konzipierte Installation auf der Südwiese der Alten Pinakothek. Und das ist durchaus als Aufforderung zu verstehen. Ein etwa 23 Meter langer Tisch mit Sitzbänken lädt ein, Platz zu nehmen. Doch das XXL-Ding ist mehr als ein Ort, um zu chillen. Auch hier wollen die Macher, dass die Menschen miteinander ins Gespräch kommen, Geschichten austauschen und Beziehungen knüpfen.
Wer nicht weiß, wie er oder sie anfangen soll, dem wird geholfen. Auf der Tischplatte gibt es Tipps in Form von Spielen und Texten. Abends leuchtet eine weithin sichtbare Leuchtschrift mit wechselnden Texten, die zudem Anregungen geben. Eine Überraschung steckt in der Tischbeleuchtung, die sich erst einschaltet, wenn – nun das sollen die Menschen vor Ort ausprobieren. Nur so viel sei verraten: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Interaktion. Zudem werden ein kreatives Speeddating und andere Aktivitäten angeboten (Südwiese der Alten Pinakothek, Gabelsbergerstraße, jederzeit zugänglich).

Und vielleicht noch ein letzter Tipp aus dem umfangreichen MCBW-Programm, der mithelfen soll, die Gesellschaft lebendiger, kreativer und widerstandsfähiger zu machen: Nicht immer nur grummeln und alles negativ sehen, sondern positiv in die Zukunft blicken und sich Gedanken machen, welche Ideen dabei helfen können. Ein kleiner Schritt könnte die Installation „Wishing Well“ des Masterstudiengangs Identity Design der TH Augsburg sein. Der transparente Pop-up-Container am Viktualienmarkt soll zur Sammelstelle individueller Zukunftswünsche werden. Wünsche, die sich Passantinnen und Passanten beim Münzwurf in den interaktiven Wunschbrunnen in den Sinn rufen. Dort und an der Decke des Containers nehmen diese Gedanken dann Form an. Kleine Lichtblicke, die weithin sichtbar werden und eine gemeinsame Zuversicht symbolisieren sollen.
In den beiden Tagen davor, vom 8. bis 10. Mai, findet in Fat Cat im alten Gasteig der Bundeskongress Dive ’25 statt. Eingeladen sind mehr als 80 Sprecherinnen und Sprecher aus Design, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie diskutieren über die Rolle von Design im öffentlichen Diskurs, seine Verantwortung im Zeitalter generativer KI, seine Kraft als Bindeglied zwischen den Disziplinen und über Zukunftsperspektiven, die durch Design möglich werden. Tickets gibt es über die Website.
MCBW 2025 – Munich Creative Business Week, 10. bis 18. Mai, diverse Orte in München, MCBW-Hub: Ruffinihaus am Rindermarkt 10; Dive’25, 8.–10. Mai, Fat Cat