Scheidender Bundeskanzler

Wie sich Scholz seine Alt-Kanzlerschaft vorstellt

Veröffentlicht am 05.05.2025Lesedauer: 2 Minuten
05.05.2025, Brandenburg, Eichwalde: Der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, r) besucht anlässlich des EU-Projekttages an Schulen das Humboldt-Gymnasium Eichwalde. Neben ihm geht Schulsprecher Pascal. Foto: Soeren Stache/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Einer seiner letzten Termine als Kanzler führte Olaf Scholz an eine Schule in Eichwalde (Brandenburg)Quelle: Soeren Stache/dpa

Er wolle nicht reich werden, kein Lobbyist und kein Dauerkritiker: Olaf Scholz hat kurz vor seinem Zapfenstreich erklärt, wie er sich seine Rolle als Altkanzler vorstellt. Seine Kisten in Berlin sind offenbar bereits gepackt.

Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sich künftig nicht über Gebühr als Ex-Kanzler einmischen. „Ich werde nicht reich werden. Ich werde keinen Lobbyismus machen. Ich werde nicht ständig morgens im Radio sagen, was die Regierung falsch macht“, sagte Scholz bei einer Podiumsdiskussion mit Schülerinnen und Schülern einer Schule im brandenburgischen Eichwalde.

Er wolle einen dazu Beitrag leisten, dass es mit dem Land „gut weitergeht“. Dazu habe er die Mittel und die Möglichkeiten und das wolle er – wenn er lange lebe – die nächsten 30 Jahre tun.

Scholz soll am Montagabend bei einem großen Zapfenstreich der Bundeswehr als Bundeskanzler verabschiedet werden. Mit der Militärzeremonie nach Sonnenuntergang im Fackelschein werden vor dem Verteidigungsministerium in Berlin traditionell alle Kanzler, Bundespräsidenten, Verteidigungsminister und hochrangige Militärs bei ihrem Ausscheiden geehrt.

Sollte Friedrich Merz am Dienstag wie geplant vom Bundestag zum zehnten Bundeskanzler gewählt werden, endet Scholz' Amtszeit nach 1.245 vollen Tagen mit der Übergabe der Ernennungsurkunde an Merz.

Scholz jedenfalls werde für Merz stimmen und danach sein Büro im Kanzleramt übergeben, kündigte sein Regierungssprecher Steffen Hebestreit an. Zuletzt hätten dort schon viele Kisten gestanden. „Ich gehe sicher davon aus, dass, wenn das morgen so sich vollzieht, wie wir uns alle das vorstellen, dass der künftige, der neue Bundeskanzler dann in ein sehr aufgeräumtes Büro einziehen kann.“

Hebestreit – „Hätte schlimmer kommen können“

Scholz sei mit sich im Reinen, bekräftigte Hebestreit, der ebenfalls seinen Posten räumt. Der geschäftsführende Kanzler freue sich auf den Abschied mit dem großen Zapfenstreich. „Auf morgen blickt er sicherlich mit einer gewissen Entspanntheit“, fügte Hebestreit hinzu.

Für seine eigene Zukunft sagte der langjährige Scholz-Vertraute und Sprecher: „Ich hoffe immer, dass es eine Perspektive gibt.“ Was er künftig beruflich tun wird, ließ der 52-Jährige jedoch offen. Auf die Frage, ob der scheidenden Regierung der angekündigte Abschied in Würde gelungen sei, sagte Hebestreit: „Ich finde, es hätte schlimmer kommen können.“

In seiner voraussichtlich letzten Regierungspressekonferenz würdigte er die Arbeit des Vereins Bundespressekonferenz, der die Befragung der Regierungs- und Ministeriumssprecher dreimal die Woche organisiert. Zwar seien die Journalisten nicht immer mit den Antworten zufrieden und die Sprecher auch nicht immer mit den Fragen. Trotzdem handele es sich um eine weltweit einmalige Veranstaltung, sagte Hebestreit. „Hegen Sie diesen Schatz.“

dpa/sos

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