Der Vorstoß der Telekom, Mobilfunkmasten westlich des Vereinszentrums am Hartlweg und am Wasserhochbehälter auf dem Kammerloh aufzustellen, hat Unmut unter den Anwohnern hervorgerufen und zu einem Bürgerantrag geführt. In einem Schreiben an Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW) und die Gemeinderäte von Ende April fordern die Initiatoren, alternative Standorte für den am Kammerloh geplanten, 20 Meter hohen Masten zu prüfen. 183 Unterstützer haben unterschrieben. Die vier Vorschläge für andere Aufstellplätze der Mobilfunkmasten liegen weiter nördlich zwischen Münsing und Höhenrain auf dem Weg an den Buchsee.
Innerhalb von drei Monaten muss sich die Kommune mit dem Bürgerantrag befassen
Über den Bürgerantrag informierte Rathauschef Grasl den Gemeinderat in der jüngsten Sitzung. „Was rauskommt, wird immer zu Bedenken führen“, sagte er. Die Kommunen seien in Sachen Mobilfunk Getriebene. Auch das Landeskriminalamt habe die Gemeinde Münsing inzwischen angeschrieben, den Standort für Sicherheitsaufgaben mit nutzen zu wollen. Mit dem Bürgerantrag werde sich der Gemeinderat innerhalb von drei Monaten befassen, avisierte Grasl.
Die Initiatoren begründen ihren Antrag damit, dass viele Bürgerinnen und Bürger Bedenken wegen möglicher gesundheitlicher Belastungen durch elektromagnetische Felder und der optischen Wirkung des Mobilfunkmasten am Kammerloh auf das Ortsbild hätten. Sie führen das Immissionsgutachten des Büros Funktechanalyse an, wonach das jährlich über Mobilfunknetze übertragene Datenvolumen bundesweit um 20 bis 40 Prozent steigen werde. Dies impliziere, dass die Strahlung steige, betonen sie. Laut der Gruppe, die hinter dem Bürgerantrag steht, wiesen wissenschaftliche Studien zudem auf potenzielle gesundheitliche Risiken durch elektromagnetische Strahlung hin.
Die Alternativstandorte sind für die Initiatoren des Bürgerantrags besser als der Kammerloh geeignet, weil diese an Waldrändern und nicht in der freien Landschaft liegen. Vor Elektrosmog seien Bürger und insbesondere Kinder besser geschützt. Die Standorte könnten über die existierende Forststraße erschlossen werden. Künftige Ausbaumöglichkeiten für die Wassertechnik am Hochbehälter blieben gewahrt.
Auf die Pläne der Telekom hatte die Gemeinde reagiert und das Büro Funktechanalyse eingeschaltet. Dessen Leiter Hans Ulrich prüfte zwölf Standortvarianten und -kombinationen. Seiner Aussage nach sind der Mobilfunkmast in der Verlängerung des Hartlwegs und jener am Kammerloh am besten für eine möglichst effiziente und zugleich für die Bevölkerung weitestgehend strahlungsarme Versorgung geeignet. Die Strahlung liege weit unter den gesetzlich für die Bundesrepublik definierten Grenzwerten, so Ulrich.
Daraufhin entschied der Gemeinderat mit zehn zu drei Stimmen, der Telekom die beiden Standorte als Vorschlag der Kommune anzubieten. In einem sogenannten Dialogverfahren können Gemeinden mit Mobilfunkunternehmen über die aus ihrer Sicht am besten geeigneten Standorte verhandeln. Kommunen können Standorte aber nicht grundsätzlich verbieten, unter anderem macht die Bundesnetzagentur Auflagen zur Mobilfunkversorgung. So müssen etwa Autobahnen, Bundes- und Staatsstraßen abgedeckt werden. Für Kreisstraßen ist das laut Ulrich bis zum Jahr 2030 zu erwarten.