Unsichtbare Gefahr durch Pollen! An den besten Schutz denkt fast keiner mehr

Pollen-Frühwarnsystem: Perfekt vorbereitet für die Heuschnupfen-Saison
Eine Sache bleibt, auch wenn die Corona-Pandemie längst hinter uns liegt: Schutzmasken. Warum diese auch für Allergiker eine wichtige Rolle spielen.

In Deutschland sind zwischen 20 und 30 Millionen Bundesbürger allergisch. Das ist rund jeder dritte Deutsche! Doch seit Corona hilft vielen ein mittlerweile etabliertes Mittel: die Maske. "Egal welche Maske man trägt, es ist sehr wahrscheinlich, dass Pollen durch das Material abgehalten werden", sagt der Allergologe und Leiter der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, Prof. Dr. med. Karl-Christian Bergmann. Dadurch könne die Menge eingeatmeter Pollen zumindest reduziert werden.

Erreichen die Pollen die Schleimhäute in Nase und Mund nicht mehr, können sie dort keine Symptome auslösen. "In den meisten Fällen werden Symptome wie eine laufende Nase, Juckreiz im Mund oder Niesen deutlich gemildert", erläuterte der Allergologe Arthur Helbling in einem Interview mit dem Schweizer Allergiezentrum.

FFP2-Masken filterten zwar kleinere Partikel als Standard-Hygienemasken, die nur Partikel über etwa drei Mikrometer abhielten. Da Pollenkörner aber zwischen rund 10 und 100 Mikrometer groß seien, könnten beide Maskentypen Pollenkörner filtern, so Helbling, Leiter der Allergologisch-Immunologischen Poliklinik am Inselspital Bern.

Wer trotz Maske niesen müsse, solle diese regelmäßig wechseln. "Ist die Maske feucht, bietet sie kaum mehr Schutz, weder vor Pollen noch vor Viren." Den Schutzeffekt von Masken mindert zudem, dass Augen und Haut ungeschützt bleiben. "Die Maske kann rote, tränende oder juckende Augen nicht verhindern", erklärte Helbling. Ein gewisser Schutz vor Pollen lasse sich mitunter durch das Tragen einer Brille erreichen.

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Beginnt die Pollenflugsaison jedes Jahr früher?

Interaktive Pollenkarte: Welche Pollen sind aktuell unterwegs?

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CHIP / Screenshot

Wie der Klimawandel die Pollenflugsaison beeinflussen wird, ist noch nicht im Detail geklärt. Klar ist: Wärmere Temperaturen lassen viele Pflanzen früher blühen, höhere Kohlendioxid-Konzentrationen können zudem die Pollenproduktion erhöhen. "Bei Experimenten mit krautigen Pflanzen wie der Ambrosia fanden Forscher heraus, dass sie längere Blütenstängel entwickelten und dadurch auch mehr Pollen produzierten", erklärt der Landschaftsökologe Matthias Werchan vom Polleninformationsdienst.

Andererseits könnten bestimmte allergene Baumarten wie die Birke bei wärmeren Temperaturen und trockenerem Klima verstärkt absterben - wodurch die Pollenlast sinken würde. Im Gegenzug wiederum könnten sich bisher nicht hier heimische allergene Pflanzen verstärkt ausbreiten. "Es kommt sehr darauf an, was der Mensch noch macht und wie er den Klimawandel beeinflusst", betont Werchan.

Zur Web-App: FF2 Maske überprüfen

Corona-Masken schützen auch bei akuter Allergie-Gefahr.

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Michael Humpa / CHIP / Midjourney

Untersuchungen zeigen, dass die jährliche Zahl der Tage mit allergenen Pollen in der Luft in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen ist. In Nordamerika zum Beispiel nahm die Zahl solcher Tage von 1990 bis 2018 um etwa 28 zu, zudem stieg die Konzentration der Pollen in der Luft um 21 Prozent, wie Forscher erst kürzlich im Fachmagazin "PNAS" berichteten. Einen ähnlichen Trend gebe es auch in Deutschland und Europa, hatte Bergmann vom Polleninformationsdienst dazu erklärt.

Allergene Pollen seien in Deutschland inzwischen etwa zwei Wochen früher in der Luft unterwegs als noch vor 20 bis 30 Jahren - das gelte etwa für Haselnuss-Pollen, die generell besonders früh im Jahr anzutreffen seien. Im Herbst habe sich die Pollensaison von Beifuß und anderen Kräutern um ebenfalls etwa zwei Wochen verlängert. Für die Gesamtkonzentrationen der Pollen im Jahr lässt sich demnach hierzulande noch keine gesicherte Aussage treffen.

Besonders in den Städten könnten weiter steigende Temperaturen die von Heuschnupfen geplagten Menschen wohl stärker belasten. "Höhere Temperaturen führen zu mehr Feinstaub in der Luft, und gemeinsam mit einem starken Pollenflug könnten die Beschwerden intensiver wahrgenommen werden", erklärt Bergmann. Die Zahl der Allergiker dürfte wegen des Klimawandels aber nicht steigen: "In den vergangenen zehn Jahren hat es keinen wirklichen Zuwachs mehr gegeben an Kindern oder Erwachsenen, die Heuschnupfen oder Pollen-Asthma entwickelt haben."

So schützen Sie sich am besten: