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Vieles soll gesünder werden: Özdemir plant Produkt-Revolution im Supermarkt - was das für Ihren Einkauf bedeutet
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glomex Özdemir plant Produkt-Revolution im Supermarkt - was das für Ihren Einkauf bedeutet

Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, will Hersteller verpflichten, Zucker, Fett und Salz in ihren Produkten zu reduzieren. Betroffen sind unter anderem Fertiggerichte, Joghurtsorten und Erfrischungsgetränke. FOCUS online erklärt, was das für Ihren Einkauf bedeutet.

In vielen Fertigprodukten sind Zucker, Fett und natürlich Salz das sprichwörtliche „Salz in der Suppe“. Diese Zutaten haben oft wichtige Funktionen. Eine zu hohe Zufuhr kann jedoch schädlich für die Gesundheit sein. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat das Max-Rubner-Institut (MRI) beauftragt, verbesserte Rezepturen für viele Fertigprodukte zu finden, die mit deutlich weniger Salz, Fett und Zucker auskommen. Die „Bild“-Zeitung hatte zuerst darüber berichtet. Bis Jahresende sollen demnach Ziele definiert werden, wonach Hersteller den Salz-, Fett- und Zuckergehalt in bestimmten Produkten reduzieren sollen. 

Betroffen sind viele beliebte Supermarktprodukte wie Aufbackwaren , Cornflakes, Eintöpfe, Energydrinks, Fertigpizza, , Fertigsoßen, Fleischgerichte, Fruchtquark, Gebäck, Joghurt, Kekse, Konservenartikel, Müsli, Sandwiches, Softgetränke, Tütensuppen und Wurst. „Wir erforschen neue Rezepturen und Herstellungsverfahren, um weniger Zucker, Fett und Salz zu verwenden, ohne dass der Genuss und die Sicherheit der Lebensmittel darunter leiden“, sagt Dr. Iris Lehmann, Sprecherin des Max-Rubner-Instituts (MRI). 

Hiervon sollen viele Haushalte profitieren, da das Risiko für Übergewicht und Adipositas und die damit verbundenen ernährungsmitbedingten Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ 2 verringert werden können, so die Einschätzung des MRI. Wenn es mit weniger und alternativen Inhaltsstoffen auch gesünder und ebenso sicher geht, ohne dass die Produkte an Geschmack einbüßen, ist das ein großer Erfolg“, sagt Lehmann. 

Was die neuen Rezepte für Ihren Einkauf bedeuten könnten

Wenn die Hersteller in den nächsten Jahren tatsächlich die Zutaten für ihre beliebten Produkte ändern müssen, hat das massive Auswirkungen auf Preis, Geschmack und Haltbarkeit.  

Denn die Zutaten Salz, Zucker und Fett erfüllen wichtige Funktionen und sind für die Lebensmittelindustrie von großer Bedeutung. So verlängert Salz die Haltbarkeit leicht verderblicher Lebensmittel und hemmt das Wachstum schädlicher Mikroorganismen. Fett wiederum ist ein wichtiger Geschmacksträger und beeinflusst die Textur und das Gefühl im Mund. Auch Zucker erfüllt eine Vielzahl von Funktionen und beeinflusst technofunktionelle Eigenschaften wie Textur und Volumen ebenso wie die sensorische Qualität und die Lebensmittelsicherheit. Ein vollständiger Verzicht auf Zucker ist daher in der Regel nicht möglich.

Die Hersteller müssten Kundenbefragungen durchführen und kostspielige Produktionsanpassungen vornehmen. Die Anpassung müsste dann grundsätzlich auch in anderen europäischen Ländern erfolgen. So werden viele in Deutschland hergestellte Lebensmittel auch im Ausland verkauft. Die Kosten für die radikale Umstellung müssten dann auch die Verbraucher tragen. Das ist heute bereits für den Umbau   von Ställen und Agrarbetrieben der Fall. Steigende Lebensmittelpreise wären die Folge. Grundsätzlich ist eine Produktanpassung auch nicht von heute auf morgen möglich. Die Übergangsfristen müssen sich daher über mehrere Jahre erstrecken. 

Kritik an den geplanten „Staats-Rezepten“

Kritik an den Plänen kommt sowohl aus der Industrie als auch von politischen Gegnern. Christoph Minhoff, Vertreter der Ernährungsindustrie, betrachtet die Vorgaben als „übergriffig“. „Ständig beteuern, man wolle die Leute nicht bevormunden, aber dann Rezepturen vorgeben, passt nicht zusammen", sagt er gegenüber der „Bild“-Zeitung. 

Auch die FDP zeigt sich skeptisch. „Unternehmen produzieren, was am Ende über die Ladentheke geht. Und gerade bei Fertigprodukten wollen die Leute schnell eine leckere Mahlzeit auf dem Tisch haben. Damit sollten Politiker kein Problem haben“, sagt Gero Hocker, Sprecher im Ausschuss für Landwirtschaft und Ernährung der FDP-Bundestagsfraktion. Die CDU nannte die Pläne „übergriffig“ und „unverhältnismäßig“, so Landwirtschaftsexperte Albert Stegemann.

So können Sie schon jetzt auf Salz, Fett und Zucker beim Einkaufen achten

Für Verbraucher, die bereits jetzt ihren Konsum von Zucker, Fett und Salz reduzieren möchten, gibt es mehrere Tipps: 

  • Achten Sie auf die Nährwertangaben auf Verpackungen,
  • bevorzugen Sie unverarbeitete Lebensmittel und
  • verwenden Sie beim Kochen frische Zutaten statt Fertigprodukte.

Hilfreich kann auch der Nutri-Score sein, der mit farbigen Buchstaben (A bis E) einen Hinweis gibt, ob das Produkt hinsichtlich der Nährwerte günstig oder eher ungünstig ist. Allerdings gilt auch: Wenn ein Produkt im Nutri-Score ein gutes B hat, kann es trotzdem relativ zuckerreich sein. Besser ist es, gezielt auf die Nährwerttabelle beachten.

Durch bewusste Auswahl und Zubereitung lassen sich unerwünschte Inhaltsstoffe effektiv minimieren.

Achtung vor Lebensmitteln „ohne Zuckerzusatz“

Die Angabe „ohne Zuckerzusatz“ ist oft irreführend . Die Angabe ist erlaubt, wenn dem Produkt kein Zucker oder andere zuckerhaltige Zutaten (wie Honig, Apfelsaftkonzentrat) zugesetzt wurden. Lebensmittel „ohne Zuckerzusatz“ können aber von Natur aus viel Zucker enthalten, zum Beispiel Fruchtsäfte oder Müslis mit Trockenfrüchten. Der Hinweis „enthält von Natur aus Zucker“ sollte auf dem Etikett stehen, muss es aber nicht.

„Ohne Zusatz von Süßungsmitteln“ bedeutet: Das Produkt enthält keine Süßstoffe oder Zuckeraustauschstoffe. Trotzdem kann viel Zucker enthalten sein. „Auch alles, was auf -ose endet, ist nichts anderes als Zucker“, erklärt Astrid Tombek, Ernährungswissenschaftlerin am Diabetes-Zentrum Mergentheim. In der Zutatenliste finden sich dann beispielsweise Dextrose oder Maltose.

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