Mindestens vier Tote : Dutzende Tornados in den USA

Die Straße im Ort Sulphur ist komplett verwüstet. Überall Trümmer, an Gebäuden fehlen Dächer

Die Straße im Ort Sulphur ist komplett verwüstet. Überall Trümmer, an Gebäuden fehlen Dächer

Foto: Bryan Terry/USA Today Network/via REUTERS

Washington – Ungeheuerliche Naturgewalt. Unaufhaltsam, erbarmungslos, tödlich.

Am Wochenende zogen dutzende Wirbelstürme mitten durch die USA. Sie hinterließen Verwüstung, forderten mindestens vier Tote. Tausende Menschen hatten keinen Strom.

Ein Tornado wirbelt Freitag bei Omaha (US-Bundesstaat Nebraska) in der Nähe einer Schnellstraße

Ein Tornado wirbelt Freitag bei Omaha (US-Bundesstaat Nebraska) in der Nähe einer Schnellstraße

Foto: Chris Machian/dpa
Diese Luftaufnahme zeigt die zerstörten Häuser nach dem Tornado

Diese Luftaufnahme zeigt die zerstörten Häuser nach dem Tornado

Foto: /AP

78 Tornados an einem Tag

Schon am Freitag wurden allein in den Bundesstaaten Nebraska und Iowa 78 Tornados gemeldet, am Samstag brachte eine Front 35 Stück aus Nordtexas und Oklahoma bis nach Missouri. Auffallend viele. Die Region ist im Frühjahr für die Frequenz und Heftigkeit der Tornados bekannt. Laut Wetter-Experten kommen mehrere getrennte Ausbrüche in aufeinanderfolgenden Tagen aber eher selten vor.

Nur Trümmer: Ein Helfer steht zwischen den Resten zerstörter Häuser in Sulphur

Nur Trümmer: Ein Helfer steht zwischen den Resten zerstörter Häuser in Sulphur

Foto: Bryan Terry/AP
Ein Tornado kippte diesen Toyota einfach auf die Seite

Ein Tornado kippte diesen Toyota einfach auf die Seite

Foto: Ken Miller/AP

Besonders schlimm traf es die kleine Stadt Sulphur (5000 Einwohner) im Süden Oklahomas. Kaputte Häuser, abgerissene Bäume, Autos die wie Spielzeug umgeworfen wurden. Menschen wurden von Trümmern getroffen. Countys im Bundesstaat meldeten Überschwemmungen, umgestürzte Stromleitungen, berichtete CNN. Es gab rund 100 Verletzte. Das ganze Ausmaß des Schadens: Noch unklar.

Sturm tötet Baby

In mehreren Bezirken im Staat gilt jetzt für 30 Tage Ausnahmezustand. Gouverneur Kevin Stitt: „Die Zerstörung ist unglaublich. Es scheint, als ob jedes Geschäft in der Innenstadt hier in Sulphur zerstört wurde.“ Es seien die schlimmsten Tornados gewesen, die er seit Beginn seiner Amtszeit vor sechs Jahren erlebt habe. In dem Ort starb eine Frau, als nachts einer der Wirbelstürme aufzog.

Erklärgrafik: So entsteht ein Tornado – Infografik

Im rund 100 Kilometer entfernten Holdenville starben zwei weitere Menschen. Darunter ein Baby (vier Monate). Weiter südlich, in Marietta kam ein weiterer Mensch auf einer Autobahn ums Leben. Bei Ardmore sollen Trümmer durch einen Tornado bis zu 6100 hoch in die Luft gewirbelt worden sein. Bedrohlich: Als er durchzog, kamen bereits nach zwei Stunden die nächsten beiden Wirbelstürme an die Stadt heran.

Fassaden und obere Etagen der Geschäfte wurden weggerissen

Fassaden und obere Etagen der Geschäfte wurden weggerissen

Foto: Ken Miller/AP

Der Wetterdienst berichtete, dass die Winde bei Marietta und Sulphur bis zu 218 Stundenkilometer erreichten. Sie kamen damit auf Stufe drei von insgesamt fünf Kategorien. Mehr als 50 000 Haushalte in Texas und mehr als 30 000 in Oklahoma hatten am Sonntagnachmittag wegen der Unwetter keinen Strom.

Ein Bewohner von Omaha (US-Bundesstaat Nebraska) hatte sein neues Heim erst vor rund 30 Tagen bezogen. Er sagte zu CNN: „Wir waren im Erdgeschoss in der Badewanne, es war wie im Film, es war wie ein Güterzug. Und man wusste, dass das Dach abging, weil es ein lautes Knallen zusammen mit Sog gab. Es war beängstigend. Wir sind dankbar, sehr dankbar, am Leben zu sein.“

Zuletzt warnten Meteorologen vor dem Risiko von Sturzfluten, Hagel – und vor noch mehr Tornados.

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