Chinesische Unternehmen umgehen US-Sanktionen gegen Russland mit Hilfe von Untergrund-Zahlungskanälen, was finanzielle Risiken birgt.
Angesichts der anhaltenden Sanktionen gegen Russland haben chinesische Unternehmen begonnen, auf alternative Zahlungskanäle zurückzugreifen, um ihre Geschäfte mit Russland aufrechtzuerhalten. Dies berichtete „Reuters“ unter Berufung auf mehrere Handels- und Bankquellen. Die großen chinesischen Banken scheinen aufgrund von Bedenken über mögliche US-Sanktionen zurückhaltender geworden zu sein, weshalb kleinere Banken und sogar Untergrund-Finanzierungskanäle wie Geldmakler oder Kryptowährungen verstärkt genutzt werden.
Firma umgeht Bankrestriktionen geschickt
Eine Firma in Guangdong, die Haushaltsgeräte produziert, hatte Schwierigkeiten, ihre Waren nach Russland zu verschicken. Allerdings nicht aufgrund von Problemen mit den Produkten selbst, sondern wegen der restriktiven Zahlungspolitik der Banken. Sie erwäge nun, Währungsbroker an der chinesisch-russischen Grenze zu nutzen, so der Firmengründer Wang, der nur seinen Nachnamen nennen wollte.
Die US-Sanktionen gegen Russland und russische Einrichtungen haben zugenommen, seit Russland die Ukraine 2022 angegriffen hat. Nun steht sogar im Raum, diese Sanktionen auf chinesische Banken auszudehnen, was den Handel zwischen China und Russland erheblich erschwert. „Sie können einfach kein ordnungsgemäßes Geschäft betreiben, wenn Sie die offiziellen Kanäle nutzen“, zitiert Reuters den Firmengründer Wang.
Chinesische Banken stoppen Russland-Geschäfte vorsorglich
Einige Unternehmen haben sich sogar vollständig vom russischen Markt zurückgezogen, so Reuters weiter. Die größten chinesischen Banken sind besorgt über mögliche US-Sanktionen und haben daher ihre Geschäfte mit Russland eingestellt oder zumindest intensiviert ihre Kontrollen von Russland-bezogenen Geschäften.
Doch diese neuen Zahlungsmethoden sind nicht risikolos. Ein russischer Banker in Moskau warnte, dass Kryptowährungen, die in China seit 2021 verboten sind, vielleicht die einzige Möglichkeit sein könnten, aber KYC-Prüfungen (Know Your Customer) bei chinesischen Banken seien nahezu unmöglich. Daher könnten diese unterirdischen Kanäle zukünftig komplett geschlossen werden, was wiederum die Geschäftstätigkeit beeinträchtigen könnte.