Doppelmord von Murnau: Generalstaatsanwalt übernimmt Ermittlungen: Getötete Ukrainer waren verwundete Kriegs-Soldaten
Laut Polizei kein Zusammenhang mit russischem Angriffskrieg in der Ukraine
Murnau (Bayern) – „Die Ukrainer des Bezirks trauern zutiefst“, steht auf einem Zettel, der neben ein paar Kerzen liegt. Die kleine Mauer in Murnau (Bayern) ist seit Samstag ein Tatort. Jetzt kommen weitere Details zum Doppelmord an zwei Männern ans Licht.
Die Opfer des Verbrechens, 36 und 23 Jahre alt, waren ukrainische Soldaten, die sich für eine „medizinische Rehabilitation“ in Deutschland befanden, erklärte das Außenministerium in Kiew. Außenminister Dmytro Kuleba (43) dankte der deutschen Polizei für den schnellen Festnahme-Erfolg.
Generalstaatsanwalt übernimmt Ermittlungen
Die Generalstaatsanwaltschaft München übernimmt jetzt den Fall. Genauer: die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.
Nach BILD-Informationen gibt es derzeit zwar keinerlei Hinweise, dass die Tat einen politischen Hintergrund oder einen Bezug zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat. Aber die Ermittler wollen wegen der internationalen Dimension und Brisanz nicht zu früh mögliche Motive ausschließen.
Täter ist ein Russe
Der mutmaßliche Täter: ein Russe (57). Er hatte die Männer laut Polizei auf dem Gelände eines Einkaufszentrums niedergestochen. BILD erfuhr: Er soll sie mit einem Messer am Hals und Kopf attackiert haben.
Volodymyr K. (36) war sofort tot, Viacheslav B. (23) starb später im Krankenhaus. Zu einer Mahnwache kamen am Sonntagnachmittag viele Ukrainer, einige in Militärkleidung.
Der mutmaßliche Messerstecher wurde in seiner Wohnung nahe dem Tatort festgenommen. Er hatte eine Blutspur bis zu seiner Wohnung hinterlassen. Selbst an seiner Tür klebte das Blut seiner Opfer.
Killer nach Festnahme im Gefängnis
Eine Ermittlungsrichterin erließ am Sonntag Haftbefehl gegen Iouri J. wegen zweifachen Mordes. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) zu BILD: „Die Motive der Tat müssen genau geklärt werden.“
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat seine Diplomaten angewiesen, den Fall besonders im Blick und den ständigen Kontakt zu den Sicherheitsorganen Deutschlands zu halten, damit der Verdächtige nach der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werde.
Kuleba dankte der deutschen Polizei für die Festnahme des Verdächtigen, wie das Internetportal „Ukrajinska Prawda“ berichtete. Nach Polizeiangaben vom Montag gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die Tat mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zusammenhängt.
Die Männer kannten sich wahrscheinlich bereits vor der Tat – möglicherweise war sehr viel Alkohol im Spiel.
Momentan werde geklärt, in welchen ukrainischen Einheiten die Männer gedient hatten, bevor sie nach Bayern kamen.
Laut Medienberichten in Kiew wird auch Kontakt zu den Angehörigen aufgenommen.