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Telefonat mit Netanyahu Biden fordert mehr Hilfslieferungen für Gaza

Die Vereinigten Staaten üben im Nahostkrieg weiter Druck auf die israelische Regierung aus. In einem Telefonat mit Benjamin Netanyahu drängte US-Präsident Joe Biden darauf, die Hilfen für Gaza auszuweiten.
US-Präsident Joe Biden

US-Präsident Joe Biden

Foto: Evan Vucci / AP

Vor erneuten Krisengesprächen über den Gazakrieg hat US-Präsident Joe Biden den Ausbau der humanitären Hilfe in dem abgeriegelten Küstenstreifen gefordert. In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu habe Biden betont, dass die jüngsten Fortschritte bei den Hilfslieferungen in voller Abstimmung mit den humanitären Organisationen fortgesetzt und verstärkt werden müssten, teilte das Weiße Haus mit. Biden habe unter anderem auf die Vorbereitungen für die Öffnung neuer Grenzübergänge im Norden Israels ab dieser Woche verwiesen.

Israel steht international massiv unter Druck, mehr Hilfslieferungen in das abgeriegelte Gebiet am Mittelmeer zu lassen. Jüngst hatte das Land Grenzübergänge für Hilfslieferungen geöffnet. Die Vereinten Nationen haben zuletzt eine Zunahme der ankommenden Lastwagen bestätigt, fordern von Israel aber weitere Schritte, um mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Öffnung von Hafen in Aschdod

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hat derweil tatsächlich eine Ausweitung der Hilfslieferungen nach Gaza angekündigt. Hierzu sollten unter anderem die Öffnung des israelischen Hafens Aschdod und ein neuer Übergang für humanitäre Transporte im Norden des Gazastreifens beitragen, sagte er. Zusammen mit dem US-Militär werde auch an einem vorübergehenden Pier gearbeitet, um Hilfslieferungen von Schiffen an Land bringen zu können. »Es ist eine Top-Priorität, Hilfe zu den Menschen in Gaza zu bringen, denn unser Krieg ist gegen die Hamas, nicht gegen die Menschen in Gaza«, sagte Hagari.

Bei einem Treffen mehrerer westlicher und arabischer Außenminister in Riad gibt es an diesem Montag neue Bemühungen für eine Waffenruhe im Gazakrieg und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der Hamas. Erwartet werden unter anderem US-Außenminister Antony Blinken und Bundesaußenministerin Annalena Baerbock. In Kairo will ebenfalls am Montag eine Hamas-Delegation ihre Antwort auf einen Vorschlag für eine Waffenruhe übergeben.

USA warnen vor Offensive in Rafah

Biden und Netanyahu hätten in dem Gespräch auch das Thema Rafah erörtert, hieß es weiter. Biden habe dabei seinen klaren Standpunkt bekräftigt. Die USA als wichtigster Verbündeter Israels haben die Regierung von Netanyahu wiederholt vor einer groß angelegten Offensive in der Stadt Rafah gewarnt. Die Stadt an der Grenze zu Ägypten ist derzeit mit Hunderttausenden Flüchtlingen überfüllt.

Israels Außenminister Katz hatte erklärt, Israel sei bereit, den Militäreinsatz in Rafah zu verschieben, sollte ein Geisel-Deal zustande kommen. Hoffnungen auf eine Einigung bei den indirekten Verhandlungen hatten sich allerdings bisher immer wieder zerschlagen. Biden verwies in dem Gespräch mit Netanyahu auf eine Erklärung, in der er mit 17 anderen Staats- und Regierungschefs die Hamas aufgefordert habe, die Geiseln unverzüglich freizulassen, um einen Waffenstillstand und eine Erleichterung für die Menschen in Gaza zu erreichen.

jpa/dpa