BILD traf die Einsatzkräfte, die Arian suchen: „Aufgeben ist für uns noch keine Option!“
Sechsjähriger seit sechs Tagen vermisst
Bremervörde (Niedersachsen) – Aufgeben? Resignieren? Nein. Nicht an diesem Ort, nicht bei diesem Einsatz. Niemals bei der Suche nach diesem Kind.
ALLE SUCHEN ARIAN!
Der sechsjährige Arian aus Bremervörde (Niedersachsen) verschwand am Montag vor einer Woche. Mehr als 150 Stunden ist es her, dass er aus dem Haus der Eltern lief. Nur auf Socken. Und doch ist die Hoffnung groß, dass er lebt. Er ist Autist, hat Fähigkeiten, die andere Menschen nicht haben.
Aus der Luft, am Boden, im und auf dem Wasser. Mehr als 1200 Helfer von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, DRK, DLRG und THW starteten Sonntagfrüh zu einer gigantischen Suche. Es ist die größte organisierte Kindersuche, die es in Deutschland jemals gab.
BILD traf stellvertretend für die vielen tapferen Einsatzkräfte drei Helfer, die alles geben, um den Jungen endlich zu finden.
1200 Helfer, Menschenketten, zehn Drohnen in der LuftGrößter Sucheinsatz seit Arians Verschwinden
Büffel-Züchter sucht mit seinem Amphibien-Fahrzeug
Yannic Braasch (31) von der Freiwilligen Feuerwehr Elm und Büffel-Züchter Bernd Sprekels (60) durchsuchen die Sumpf-Gebiete rund um den Fluss Oste nach Arian. „Wir sind speziell in Gebieten unterwegs, die sowohl für Fahrzeuge als auch für die Suchtrupps zu Fuß nicht erreichbar sind“, erklärt Sprekels. Er verfügt über ein privat gemietetes Amphibien-Fahrzeug.
„Normalerweise benötige ich es für meine Oste-Büffel, die sich in der Nähe und im Wasser aufhalten. Aber für mich war das keine Frage, die Polizei hier zu unterstützen“, erzählt Sprekels. Die Männer fuhren auf sumpfigen Landzungen und über Bereiche, die bislang nicht überprüft werden konnten.
„Ich suche Arian aus der Luft“
Ein paar hundert Meter weiter flussaufwärts steht Christian Baack (27) von der Freiwilligen Feuerwehr Estorf, der mit seiner Drohne einen Korridor abfliegt, um diesen aus der Luft noch einmal Meter für Meter abzusuchen. Parallel wird der Flug auf einen großen Bildschirm übertragen, um ausschließen zu können, dass etwas übersehen wurde.
„Ich bin seit Montagabend um 20.30 Uhr im Einsatz. Es ist unglaublich herausfordernd“, sagt Baack. In seiner Drohnen-Einheit sind 18 Kameraden, 14 davon Piloten. Alle im Ausnahme-Zustand. „Schwierig aus der Luft sind insbesondere ausladende Baumwipfel. Wir hatten in den vergangenen Tagen zwei Sichtungen, die die gleiche Form hatten wie ein Mensch. Da wurden Bodentruppen losgeschickt.“
Bedauerlicherweise war es einmal ein Wildschwein, ein anderes Mal eine Pferdetränke.
„Die Ungewissheit, die die Eltern umtreibt, ist schlimm.“
Da besonders die Bevölkerung sensibilisiert werden soll, nach dem Vermissten auch auf privaten Grundstücken zu suchen, sind sechs Kollegen der Reiterstaffel aus Hannover im Einsatz, um gezielt mit Anwohnern zu sprechen.
„Ich bin selbst Mutter. Die Ungewissheit, die die Eltern umtreibt, ist schlimm. Deswegen geben wir die Hoffnung nicht auf und sind mit vollem Einsatz hier und arbeiten in einer Zwölf-Stunden-Schicht“, sagt Polizeihauptkommissarin Christin Petit (43), die auf ihrem Wallach Quintus (7 Jahre) ist. „Wir nehmen Kontakt mit der Bevölkerung auf, sprechen immer wieder mit den Menschen hier vor Ort.“
„Ich hoffe immer auf unseren Partner, das Pferd. Das hat häufig eine Anziehungskraft auf Menschen, insbesondere für Kinder.“
Die Suche nach dem Kind blieb bis Sonntagabend leider ohne Erfolg. „Aufgeben ist für uns noch keine Option“, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntag am Lagezentrum in Elm. „Wir suchen weiter Tag und Nacht.“
Auch nach fast einer Woche habe man noch Hoffnung, den Jungen lebend zu finden. Es gebe weiter kein Enddatum, wann die Suche abgebrochen werde.