3:5 gegen Fürth :
Wehen stellt Kauczinski frei

Von Jörg Daniels, Wiesbaden
Lesezeit: 2 Min.
Trainer der traurigen Gestalt: Markus Kauczinski
Der SV Wehen Wiesbaden verliert nach 2:0-Führung noch mit 3:5 gegen Fürth. Von „Fußball in Perversion“, spricht Kapitän Mockenhaupt. Am Abend trennt sich der Klub von seinem Trainer.

Torhüter Florian Stritzel blickte nach dem Abpfiff betreten zu Boden, sein Wiesbadener Mitspieler Robin Heußer ließ sich aus Enttäuschung auf den Rasen fallen. Im Lager der Hessen herrschten großer Ärger und Unverständnis über das eigene Tun. Trotz einer 2:0-Führung verloren die Hessen am Sonntag ihr Zweitliga-Heimspiel gegen Greuther Fürth 3:5.

„Das war Fußball in der größten Perversion“, sagte Kapitän Sascha Mockenhaupt. „Heute reichen drei Tore nicht, um etwas mitzunehmen.“ Nach ihrem siebten sieglosen Spiel in Serie belegen die Hessen drei Spieltage vor Rundenende den Relegationsplatz 16.

Am späten Abend teilte der Klub mit, dass Trainer Markus Kauczinski mit sofortiger Wirkung freigestellt werde.  „Im Kampf um den Klassenerhalt sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass wir in dieser Konstellation unsere Ziele nicht erreichen werden und dass die Mannschaft für die letzten Partien einen  neuen Impuls braucht“, ließ sich Geschäftsführer Nico Schäfer in einer Mitteilung zitieren. „Es war keine leichte Entscheidung, uns von unserem Aufstiegstrainer zu trennen.“

Zu Beginn des dann so unschön endenden Arbeitstages lief es für Wiesbaden noch in die richtige Richtung. Wenige Sekunden vor dem Anpfiff nahm Ivan Prtajin seinen Mannschaftskollegen Nikolas Agrafiotis kurz in den Arm. Die beiden Wiesbadener Stürmer standen zum ersten Mal zusammen in der Startformation und rückten im Mittelkreis eng zusammen.

Ein Zeichen zum Aufbruch. Der kurz darauf sein erstes positives Ergebnis fand. Gegen die Schusskraft von Torjäger Prtajin, der in der dritten Minute zum 1:0 traf, war Fürths Torhüter Jonas Urbig machtlos. Es war der 13. Saisontreffer des Kroaten, der in Sachen Durchschlagskraft das Maß der Dinge bei den Hessen ist. Der am Sonntag aber einen Nachahmer in den eigenen Reihen fand: seinen Angriffspartner Agrafiotis. Der Niederländer erhöhte nach 18 Spielminuten auf 2:0. Dabei nutzte er gekonnt einen Abspielfehler des Fürther Torwarts aus.

Dementsprechend groß war anfangs die Freude bei den beiden Offensivkräften, die ihrem Auftrag nachkamen. Von Wiesbadens Verteidigung konnte man das nicht sagen. Sie offenbarte zu viele Lücken, die zunächst der ehemalige Eintracht-Profi Branimir Hrgota zum 1:2 (26.) nutzte. Aus der rund vierminütigen Unterbrechung wegen eines Lochs im Rasen kamen die Fürther besser. Für sie erzielte Armindo Sieb mit einem strammen Schuss das 2:2 (38.). Nun war Wiesbaden der Fürther Angriffswucht zunehmend hilflos ausgeliefert; mit dem 3:2 (43.) freute sich Sieb über seinen zweiten Treffer.

In die Kategorie des Doppeltorschützen kam Hrgota zunächst nicht, weil er einen von Aleksandar Vukotic verursachten Foulelfmeter über das Wiesbadener Tor schoss (67.). Auf der Gegenseite machte es Prtajin besser: Er verwertete vor 8012 Zuschauern einen Handelfmeter sicher zum 3:3.

Wiesbaden wollte mehr – und stand schließlich doch mit leeren Händen da. In der 83. Minute gelang dem Fürther Lukas Petkov das 4:3, in der Nachspielzeit Hrgota das 5:3. Es war das bittere Ende für die Hessen bei einem „wilden Ritt“ (Trainer Markus Kauczinski) durch die 96 Spielminuten. „Wenn du fünf Gegentore bekommst, haben mehrere Leute etwas falsch gemacht“, sagte Mockenhaupt.

2. Bundesliga

Osnabrück so gut wie abgestiegen

Der Abstieg des VfL Osnabrück aus der zweiten Fußball-Bundesliga ist nach einem verpassten Sieg beim 1. FC Magdeburg kaum noch vermeidbar. Die Niedersachsen kamen nur zu einem 1:1 (1:1). Osnabrück hat drei Spieltage vor Saisonende sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Magdeburg liegt fünf Zähler vor diesem. Vor 25.882 Fans reichten zwei Foulelfmeter binnen weniger Minuten für die Tore. Daniel Teixeira (41. Minute) brachte Magdeburg in Führung, Dave Gnaase (44.) glich kurz darauf aus.

Der 1. FC Nürnberg taumelt nach einer weiteren trostlosen Vorstellung dem Saisonende entgegen. Das 0:1 (0:1) gegen den Karlsruher SC war die vierte Niederlage nacheinander ohne eigenen Treffer. Der seit sechs Spielen ungeschlagene Tabellenfünfte KSC trat vor 35.162 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion dominant auf. Die Badener trafen aber nur einmal sehenswert durch Igor Matanovic (37.).