Verbissener Abstiegskampf :
Kainz hält Kölner Hoffnung am Leben

Von Roland Zorn, Mainz
Lesezeit: 2 Min.
Rettet den Kölnern ein Fünkchen Hoffnung: Florian Kainz
In der Nachspielzeit trifft der Kölner Kapitän Florian Kainz per Elfmeter zum Ausgleich in Mainz, aber bei fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz stehen die Chancen für die Rheinländer weiterhin schlecht.

Es war die wohl letzte Chance des 1. FC Köln, den siebten Abstieg aus der Bundesliga vielleicht doch noch zu vermeiden. Diese Gelegenheit haben die Rheinländer auf den letzten Drücker in einem turbulenten Duell mit dem Tabellensechzehnten Mainz 05 halbwegs genutzt. Kapitän Florian Kainz blieb anders als sein Kollege Luca Waldschmidt, der den ersten Kölner Foulelfmeter am Tor vorbeigesetzt hatte (48.), in der Nachspielzeit cool und schob den Ball nach Torhüter Zentners Foul an Adamyan ins rechte Toreck (90. + 5).

Damit besitzt der FC noch eine kleine Chance auf ein großes Wunder – bei immer noch fünf Punkten Rückstand auf den Sechzehnten Mainz, der in diesem hitzigen Duell wie auch die Kölner allzu oft allzu krampfig anmutete. Linksverteidiger Mwene musste nach einem groben Foul an Mark Uth (90. + 9) dazu den Platz verlassen, nachdem ihm Schiedsrichter Brand die Rote Karte vor Augen gehalten hatte.

Lange sah es so aus, als ob den Rheinhessen in einem niveauarmen Spiel die 1:0-Führung durch Barreiros Tor (28.) zum Sieg reichen würde, doch dann schafften die Rheinländer in der turbulenten Schlussphase noch den Gleichstand. „Ein Punkt ist zu wenig“, sagte der Kölner Timo Schultz, „aber ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft. Wir haben eine Wahnsinnsmoral gezeigt.“

Suche nach dem Schlüssel zur Wende

Nach der ob einer hasenfüßigen Haltung deprimierenden 0:2-Heimniederlage gegen den abgeschlagenen Ligaletzten Darmstadt 98 vor einer Woche sollte nun beim Vorletzten im Sonntagsspiel gegen den seit fünf Spielen unbesiegten FSV Mainz alles anders werden. Das hatte Schultz, der Anfang Januar von den Kölnern verpflichtete Nachfolger von Trainer Steffen Baumgart, gefordert. „Mir ist erst einmal wichtig, dass ich eine Mannschaft sehe, die mutig und aggressiv nach vorne spielt, die den Ball haben will und die mit aller Macht versucht, das Spiel zu gewinnen“, lautete seine primäre Forderung.

Zumindest gaben sich die Kölner mehr Mühe als zuletzt, auch einmal offensiv aufzufallen. Nach einer leicht überlegenen Anfangsviertelstunde drehten jedoch die wuchtigeren Mainzer so auf wie zuletzt öfters. Aus einem missratenen Freistoß des Kölner Mittelfeldspielers Waldschmidt entstand ein zielführender Konter, aus dem der Initiator Onisiwo mit seinem Schuss Torhüter Schwäbe zu einer suboptimalen Parade zwang. Weil der abgewehrte Ball beim mitgelaufenen Barreiro landete, hatte der keine Mühe, das 1:0 zu erzielen.

Die Kölner dagegen mussten drei Minuten nach der Pause einen kleinen Knockout verkraften, als Waldschmidt, sonst ein sicherer Strafstoßschütze, seine Chance auf das 1:1 vergab und den Ball am Tor vorbeischoss. Trainer Schultz suchte also weiter nach dem Schlüssel zur Wende und fand ihn, indem er nur noch Offensivspieler wie Uth, Maina, Downs und Kainz einwechselte. Der Kölner Druck auf das Mainzer Tor schwoll kontinuierlich an und zahlte sich schließlich doch aus – in kleiner Münze. Die Chance, dass der FC den siebten Abstieg seiner Klubgeschichte abwenden kann, steht nach wie vor schlecht.