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Doppelter Showdown im Volleyball Berliner krönen sich zum Rekordmeister, Stuttgarterinnen holen nationales Triple

Die BR Volleys und der MTV Allianz Stuttgart sind die alten und neuen Deutschen Meister im Volleyball. In zwei dramatischen Finalserien verlangten ihnen ihre Gegner aber alles ab.
Die BR Volleys jubeln über die nächste Meisterschaft

Die BR Volleys jubeln über die nächste Meisterschaft

Foto: Daniel Lakomski / mix1 / IMAGO

Die BR Volleys haben ihre Aufholjagd in der Finalserie um die deutsche Meisterschaft vollendet und sich zum alleinigen Rekordtitelträger gekrönt. Die Berliner siegten im entscheidenden fünften Spiel mit einer dominanten Vorstellung 3:0 (25:16, 25:16, 25:17) gegen den Rivalen VfB Friedrichshafen. Die Volleyballerinnen des Allianz MTV Stuttgart blieben im Entscheidungsspiel ihrer Finalserie ebenfalls souverän und gewannen gegen den SSC Palmberg Schwerin 3:1 (17:25, 25:20, 25:13, 25:13).

Damit gewannen die Volleys wie auch die Stuttgarterinnen die Serie im Modus Best-of-Five noch 3:2. Es ist der achte Titel in Folge für die Berliner, die nun mit 14 Meisterschaften insgesamt eine mehr auf dem Konto haben als die Friedrichshafener. Berlin gegen Friedrichshafen ist das ewige Duell des deutschen Volleyballs: Zum elften Mal in Folge trafen die Mannschaften im Finale aufeinander. Seit 1997 gab es keinen anderen Meister.

»Es war eine harte Finalserie. Wir haben durch die zwei Siege zuvor unser Selbstbewusstein zurückbekommen«, sagte der Franzose Timothee Carle nach seinem vierten Meistertitel mit Berlin beim übertragenden Sender »Dyn«. Die BR Volleys seien auf das Entscheidungsspiel »wirklich gut vorbereitet« gewesen. »Wir hatten viel Energie.«

»Wir sind gegen richtig starke Berliner komplett untergegangen. Wir hatten viele Probleme und deswegen holt sich Berlin zu Recht den Titel«, sagte auch VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt im »Dyn«-Interview. »Klar, das Spiel überschattet alles. Aber wenn man auf die ganze Saison und auf die Finalserie schaut, dann haben wir viele Herzen zurückerobert und Euphorie entfacht.«

Berliner Machtdemonstration

Vor 8553 Zuschauenden in der ausverkauften Berliner Max-Schmeling-Halle setzten zu Beginn der Partie vor allem die Volleys-Angreifer Tobias Krick und Marek Sotola erste Akzente, VfB-Coach Mark Lebedew nahm beim Stand von 3:7 die erste Auszeit. Zwischenzeitlich verkürzte der VfB auf zwei Punkte, letztlich entschieden die Berliner den ersten Satz jedoch ungefährdet für sich.

Zum 14. Mal Deutscher Meister: die BR Volleys

Zum 14. Mal Deutscher Meister: die BR Volleys

Foto: Daniel Lakomski / mix1 / IMAGO

Auch im zweiten Satz fand Friedrichshafen nicht wirklich in die Partie, immer wieder schlichen sich Fehler vor allem im Block und Angriff ein. Berlin zog erneut davon. Immer wieder brachte Zuspieler Johannes Tille seine Mitspieler in gute Positionen, besonders auf Volleys-Diagonalangreifer Sotola hatten die Friedrichshafener keine Antwort. Abseits von Michal Superlak taten sich die Gäste im Angriff schwer. Im dritten Satz ließen die Volleys sich den Sieg nicht mehr nehmen und nutzten den zweiten Matchball.

Stuttgarts Coach spricht von einer »brutalen Finalserie«

Auch Stuttgart-Coach Konstantin Bitter zollte im Anschluss an den Sieg seines Teams den Gegnerinnen Respekt. »Es war eine brutale Finalserie«, sagte Bitter beim Streamingdienst Dyn. Dem Coach gelang gleich in seinem ersten Jahr in Stuttgart das Triple aus dem Gewinn der Meisterschaft, des DVV-Pokals und des Supercups. »Wir hatten schon das Gefühl, ganz unten zu sein, nachdem wir hier das dritte Spiel verloren hatten. Wir haben das Momentum zurückgeholt, ich könnte nicht stolzer sein auf diese Mannschaft«, so Bitter.

In der Best-of-Five-Finalserie war es zwischen den beiden besten deutschen Teams zumeist knapp zugegangen. Zwei Spiele hatten die Schwerinerinnen 3:2 für sich entscheiden, einmal die Stuttgarterinnen. Nur die vierte Partie am vergangenen Donnerstag war mit 3:0 für Stuttgart bis dato deutlich ausgefallen.

Der Meistertitel für die Stuttgarterinnen war harte Arbeit

Der Meistertitel für die Stuttgarterinnen war harte Arbeit

Foto: Cathrin MŸller / Pressefoto Baumann / IMAGO

In Spiel fünf erwischte Schwerin den besseren Start und gewann den ersten Satz. Doch anschließend waren die Gäste um die Spanierin Maria Segura und die Amerikanerin Krystal Rivers nicht mehr zu stoppen und behielten in den drei nächsten Durchgängen souverän die Oberhand.

Für Schwerin bedeutete die unerwartet deutliche Niederlage im Showdown vor seinen eigenen Fans die Verlängerung seiner Durststrecke. Die zwölfte und bislang letzte Meisterschaft des SSC liegt bereits sechs Jahre zurück.

Noch vor dem Start der Finalserie hatte MTV-Sportdirektorin Kim Oszvald-Renkema angekündigt, den anvisierten Titel dem gestorbenen Ex-Trainer Tore Aleksandersen zu widmen. Der Norweger hatte den aktuellen Kader im vergangenen Sommer noch gemeinsam mit Oszvald-Renkema zusammengestellt, war nach einer Prostata-Erkrankung jedoch im Dezember gestorben.

ast/dpa/sid