Wie schafft man es, über Jahrzehnte als Paar glücklich miteinander zu sein? Alles gleichzeitig zu bewältigen: Liebe, Familie, Erfolg, Karriere?

Im großen, exklusiven BamS-Interview gibt Charlotte Merz (63, Amtsgerichts-Direktorin) intime Einblicke in ihre Ehe mit Friedrich Merz (68), CDU-Chef, Oppositionsführer im Bundestag. Seit Studententagen („Liebe auf den ersten Blick“) bis heute 44 Jahre zusammen, 43 davon verheiratet. Drei Kinder, bald sieben Enkel.

Charlotte und Friedrich Merz – das sind die sieben Geheimnisse ihrer langen Ehe:

Die Liebe als „für immer“ sehen

Eine lange Beziehung ist auch eine Entscheidung dazu, dass sie für immer ist und nicht nur für den Moment. Das Ehepaar weiß das. Heute ist es „genauso intensiv“ wie am Anfang, sagt Charlotte Merz. Und weiter: „Wir sind einfach gern zusammen. Ich glaube, wenn man sich als Paar nicht mehr aufeinander freut und nicht mehr gern Zeit miteinander verbringt, ist es schwierig.“

Miteinander auf Augenhöhe

Liebe ist das eine, Respekt aber in einer Beziehung genauso wichtig. Charlotte Merz: „Eine gelungene Partnerschaft ist immer Arbeit. Für beide Seiten. Wir haben es Gott sei Dank geschafft, uns auf Augenhöhe und miteinander zu entwickeln.“ Keine Beziehung ist immer leicht, jeder auch mal genervt vom Anderen. Doch wer sich mit Respekt und Anerkennung durch die schweren Phasen kämpft, geht gestärkt daraus hervor – gemeinsam.

Gegenseitige Unterstützung

Charlotte Merz: „Mein Mann und ich wechselten uns damals mit der Kinderbetreuung ab. Das ist der Vorteil, wenn man jung Eltern wird, man hat so viel Energie.“ Und: „Mein Mann hat jede meiner beruflichen Entscheidungen unterstützt.“

Eine gesunde Beziehung akzeptiert, dass das Paar aus zwei Individuen besteht. Und jeder seine eigene Meinung, seine eigenen Vorstellungen und Wünsche hat. Paare, die es schaffen, sich gegenseitig zu unterstützen (auch wenn man anderer Meinung ist), haben das Glück auf ihrer Seite.

Nach den Kindern geht’s weiter

Es gibt Momente in Beziehungen, die einen Wendepunkt markieren. Zusammenziehen, Kinder bekommen und natürlich die Rückkehr zum Zu-zweit-sein, wenn das Haus wieder leer ist. Diese Phasen müssen Paare nutzen – um sich neu zu finden.

Neu „justieren“, nennt das Charlotte Merz. „Wir mussten uns als Paar neu finden.“ Und: „Wir lieben uns. Das ist die Grundvoraussetzung. Jeder von uns hat damals seine Grundbedürfnisse formuliert. Das ist wichtig, damit sich die Sichtweise ändert und man sich gegenseitig nicht dauernd Vorwürfe macht.“

Täglich ernsthaft zuhören

Eine Regel beim Ehepaar Merz: abends redet jeder über seinen Tag. Charlotte Merz: „Meistens erzählen wir auch ausführlicher. Es ist wichtig zu wissen, dass es da jemanden gibt, der immer für einen da ist. Egal, was passiert.“

Denn wenn Paare abends mit dem Handy stumm nebeneinander sitzen, geht mit jedem Tag ein Stück Gemeinsamkeit verloren. Probleme, Sorgen, Gedanken und Erlebnisse zu teilen, schafft dagegen eine tiefe Verbindung.

Gegenseitige Komplimente

Es müssen nicht immer Blumen, Pralinen oder große Gesten sein. Aber: Eine Beziehung braucht nette Worte. Vom (eigentlich selbstverständlichen) Danke bis zum kleinen Kompliment.

Charlotte Merz: „Man freut sich doch immer über eine positive Wertschätzung.“

Gemeinsames Ritual haben

Zum Beispiel sonntags. Charlotte Merz: „Mein Mann holt mit dem Fahrrad die Brötchen. Wir frühstücken ausgiebig, lesen die Zeitung und erzählen uns von unserer Woche.“

► Und was sagt Prof. Borwin Bandelow, einer der bekanntesten deutschen Psychologen dazu?

BILD verrät der Experte, warum die Ehe-Geheimnisse vom Ehepaar Merz so wichtig sind: „Das klingt für mich nach einer Beziehung wie eine gute Demokratie: Gleichberechtigung, zuhören, wertschätzen, andere Standpunkte akzeptieren. Und natürlich die Liebe nicht vergessen.“