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Nahostkonflikt »Netanyahu hat mit seiner Iranpolitik ein politisches Debakel erreicht«

Das Richtige gesagt, das Falsche getan: Benjamin Netanyahus Warnungen vor Iran stehen politischen Fehlern gegenüber. Was bedeutet das für Israel – und was geschieht, wenn der Regierungschef stürzt?

»Dardaleh – Lahm!«

Mit diesem einen Wort kommentierte Itamar Ben-Gvir die militärische Antwort seines Landes auf den massiven Angriff aus Iran. Mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper  hatte Iran auf Israel abgefeuert. Im Gegenzug zerstörten israelische Flugkörper gezielt eine Radaranlage nahe der Stadt Isfahan. Mutmaßlich muss man sagen, denn Israel bestätigt solche Angriffe auf ausländisches Terrain nie. Weitere Schläge gegen Iran blieben aus. Ganz offensichtlich zu wenig für den rechtsextremen Nationalisten Ben-Gvir, den Minister für Israels Öffentliche Sicherheit.

»Er wurde dafür von Netanyahu hart kritisiert, allerdings ohne jegliche Konsequenzen. Weil er so was tweetet, wo man doch vereinbart hat: Wir reden überhaupt nicht darüber, ob wir das getan haben oder nicht«, erklärt Nahostexperte Richard C. Schneider die Lage im Podcast. »Wenn sich Israel gebrüstet hätte, selbst mit so einem kleinen Gegenangriff, ›Wir haben das getan‹, ist natürlich das Regime in Teheran in dieser Logik gezwungen, erneut zurückzuschlagen. Und genau das wollte man nicht.«

Demonstration gegen Benjamin Netanyahus Regierung, Tel Aviv am 13. April 2024

Demonstration gegen Benjamin Netanyahus Regierung, Tel Aviv am 13. April 2024

Foto: Jack Guez / AFP

Diese Episode verdeutlicht das Dilemma von Benjamin Netanyahus Politik. Während seiner gesamten politischen Karriere warnte er vor Iran, vor der Gefahr einer iranischen Atombombe und den Proxys, den von Iran unterstützten Stellvertreterarmeen. Und doch befindet sich sein Land in der sechsten Amtszeit des Ministerpräsidenten Netanyahu näher an einem kriegerischen Zustand mit dem Feind als je zuvor.

»Er hat mit seiner gesamten Iranpolitik – und auch mit seiner Politik gegenüber den Proxys wie der Hamas und der Hisbollah extrem kontraproduktiv agiert«, sagt Richard C. Schneider. »Netanyahu hat mit seiner Politik gegenüber Iran letztendlich ein politisches Debakel erreicht. Das Richtige gesagt, das Falsche getan. Und jetzt? Im Grunde genommen haben wir eine extrem angespannte und wahnsinnig gefährliche Lage zwischen Israel und Iran, die jederzeit explodieren kann.«

Wie reagiert die israelische Öffentlichkeit auf die Politik des Premiers? Welche Rolle spielen die noch immer nicht befreiten Geiseln? Und was geschieht, wenn Netanyahu stürzt? Darüber spricht Richard C. Schneider in dieser Episode des SPIEGEL-Auslandspodcasts Acht Milliarden.

Diese Folge können Sie gleich hier hören:

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