Größte Genossenschaftsbank :
Apobank wählt Aufsichtsrat mit interessanter Vita

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Die Zentrale der Deutschen Apotheker- und Ärztebank in Düsseldorf
Ulrich Pukropski war für KPMG Wirtschaftsprüfer der Deutschen Bank nach der Ära Ackermann. Er ersetzt in der Apobank Walter Kollbach, der als erster Nicht-Heilberufler nach einer Rettungstat in den Aufsichtsrat einzogen war.

Die Vertreterversammlung der Apotheker- und Ärztebank (Apobank), mit rund 112.400 Mitgliedern die größte deutsche Genossenschaftsbank, hat am Freitag Ulrich Pukropski neu in den Aufsichtsrat gewählt. Der Wirtschaftsprüfer arbeitete bis Mai 2020 dreißig Jahre lang als Partner für KPMG.

Pukropski genießt in der Branche dem Vernehmen nach einen tadellosen Ruf, obwohl er im Auftrag von KPMG die Finanzberichte der Deutschen Bank für die Jahre 2013 bis 2019 abnahm. In diesen Jahren unmittelbar nach der bis 2012 dauernden zehnjährigen Ära von Vorstandschef Josef Ackermann tauchten in der Deutschen Bank viele neue Rechtsrisiken auf, bei denen sich Beobachter heute fragen, ob sie stets rechtzeitig bilanziert wurden.

Stützung in der Finanzkrise durch BVR

Pukropski ersetzt im Aufsichtsrat der Apobank mit Sitz in Düsseldorf Walter Kollbach, der seit Januar 2012 dem Kontrollgremium angehörte. Kollbach war seinerzeit auf Vorschlag der „Freien Berufe” als erster „Nicht-Heilberufler“ in den Aufsichtsrat eingezogen, dem damals als Eigentümervertreter drei Apotheker, drei Zahnärzte und vier Ärzte angehörten. Der Wirtschaftsprüfer Kollbach hatte zuvor in der Finanzkrise die genossenschaftliche Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken geleitet, von der die Apobank mit einem dreistelligen Millionenbetrag als größter Stützungsfall nach der DZ Bank gerettet werden musste.

Inzwischen hat sich die Apobank erholt und zahlt für 2023 auf die Genossenschaftsanteile eine Dividende von 6 Prozent, wie die Vertreterversammlung am Freitag beschloss. Im Vorjahr hatte sich der seit März 2022 amtierende Vorstandsvorsitzende Matthias Schellenberg Kritik stellen müssen, dass die Apobank an ihre meist institutionellen Kunden die bei der EZB gestiegenen Zinsen kaum „weitergebe“. 2023 zogen sie aus der Apobank 13 Prozent der Einlagen ab. Gleichwohl stieg der Zinsüberschuss um mehr als ein Viertel, was zu einem Rekordgewinn führte und nun die hohe Dividende erlaubt.