Gesundheitspolitik:Ministerin Gerlach fordert neue Untersuchung für Mädchen bei Frauenärzten

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"Die hormonellen und körperlichen Veränderungen in dieser Zeit bringen viele Fragen und oft auch Unsicherheiten mit sich", sagt Gesundheitsministerin Judith Gerlach. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Bei den U-Untersuchungen werden Kinder und Jugendliche regelmäßig von Ärzten untersucht. Bayerns Gesundheitsministerin möchte sie für Mädchen von zwölf Jahren an um einen ersten Besuch bei Frauenärzten ergänzen.

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) setzt sich für eine neue Vorsorgeuntersuchung für Mädchen ab zwölf Jahren bei einer Frauenärztin oder einem Frauenarzt ein. "Ziel einer Mädchen-Gesundheitsuntersuchung, kurz 'M1', ist ein niedrigschwelliges Angebot für eine erste Beratung bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt - ohne gynäkologische Untersuchung. Damit soll auch das Hemmnis vor dem ersten Frauenarzt-Besuch genommen werden", sagte die CSU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in München.

In der Diskussion sei ein Modellvorhaben als freiwilliges Angebot von Krankenkassen, für Mädchen von zwölf Jahren an. Gynäkologinnen und Gynäkologen seien neben den Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten gute und wichtige Ansprechpartner für gesundheitliche Fragen von Mädchen im Jugendalter, sagte Gerlach. "Die hormonellen und körperlichen Veränderungen in dieser Zeit bringen viele Fragen und oft auch Unsicherheiten mit sich, hinzu kommen Aspekte der sexuellen Gesundheit und der Verhütung."

Am Montag will Gerlach das Thema bei einem Runden Tisch zur Mädchengesundheit diskutieren, zu dem neben Fachärztinnen und Fachärzten auch Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich Sport, Influencerinnen und Mädchen geladen sind. In diesem Jahr ist die Gesundheit von Frauen Schwerpunktthema des Gesundheitsministeriums. Als erster Aspekt wird dabei die Mädchengesundheit in den Fokus gerückt.

"Es ist wichtig, mehr Aufmerksamkeit für die gesundheitlichen Herausforderungen speziell für Mädchen zu schaffen und Lösungsansätze zu entwickeln", sagte Gerlach. Dabei gehe es etwa um Ess-Störungen, über die noch mehr aufgeklärt werden müsse. Mädchen seien öfter als Jungen von psychischen Erkrankungen betroffen, die mit einer Störung des Essverhaltens einhergehen können. Auch im Gesundheitsverhalten gebe es Unterschiede. Mädchen seien vor allem im Jugendalter oft weniger körperlich aktiv als Jungen. "Ich möchte Wege ausloten, wie wir mehr Mädchen für regelmäßige Bewegung und Sport gewinnen können. Denn das ist ein wichtiger Beitrag für die Gesundheit."

Für Kinder und Jugendliche gibt es aktuell eine Vielzahl von Gesundheitsuntersuchungen (U1 bis U9 sowie J1), bei denen der allgemeine Gesundheitszustand und die altersgemäße Entwicklung eines Kindes regelmäßig ärztlich überprüft werden. So sollen mögliche Probleme oder Auffälligkeiten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Die Untersuchungen für Kinder und Jugendliche sind als Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung festgelegt.

Der Freistaat kann bei der Einführung einer M1-Untersuchung nicht ausführend tätig werden. Bis eine Vorsorgeuntersuchung an den Start gehen kann, ist zunächst eine Evaluation notwendig, also die Erprobung in einem Modellprojekt. Der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen entscheidet dann in einem nächsten Schritt erst über die Aufnahme der Vorsorgeuntersuchung in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen.

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