Theater-Premiere im Marstall:Bloß nicht die Wahrheit

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Wechselspiel zwischen Schein und Sein, zwischen Glamour und Gosse - und zwischen Katja Jung, Niklas Mitteregger, Hanna Scheibe und Vincent Glander, die abwechselnd den Münchner Boutiquen-Kini verkörpern. (Foto: Sandra Then/Residenztheater)

Das Stück "Mosi - The Bavarian Dream" im Marstall lässt die schillernde Boulevardfigur aus der Maximilianstraße wiederauferstehen. Zum Glück.

Kritik von Christian Mayer

Er ist wieder da, aber war er jemals ganz weg? Tatsächlich hat man jetzt schon länger nicht mehr an ihn gedacht, nur manchmal, wenn man mit melancholischem Blick über die Maximilianstraße spaziert, vorbei an Geschäften, die es so auch in Abu Dhabi, Miami und Singapur gibt, eine hermetische Welt, die keine Überraschungen zu bieten hat. Wenn man sich ihn dabei in Erinnerung ruft, seine breiten Sakkos mit den Goldknöpfen, seinen pechschwarzen Schnurrbart, sein lackiertes Haar, seine etwas langsame Münchner Art zu sprechen, seine maßlos übertriebene Herzlichkeit, seine bis zum bitteren Ende betriebene Bussi-Bussi-Vertraulichkeit, dann muss man einfach lächeln: Es braucht nur ein paar Bilder, und dann ist er präsent in seiner ganzen barocken Pracht. Auferstanden aus dem Mausoleum auf dem Münchner Ostfriedhof, zurückgeflattert an den Ort seiner Bestimmung - die Theaterbühne des Marstalls, gleich gegenüber seiner einstigen Boutique Carnaval de Venise.

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