Urlaubstage an Kollegen verschenken: So wird die kuriose Spende möglich

Regelungen kaum geläufig: So lassen sich Überstunden mit Kollegen teilen
Wer mehr Urlaub braucht, der kann sich unter Umständen Tage von seinen Kollegen schenken lassen. Aber die Regelungen dafür sind streng.

Urlaub und der Abbau von Überstunden sind wichtige Erholungsphasen im Arbeitsleben. Doch, wenn Sie weder Überstunden noch Resturlaub haben, können Sie nicht so einfach frei machen. In solchen Fällen stellt sich die berechtigte Frage, ob nette Kollegen Ihnen diese Stunden und Tage auch einfach übertragen können.

Was in Frankreich bereits seit Jahren eine solidarische Option für Arbeitnehmer in bestimmten Fällen ist, kann auch in Deutschland unter Umständen funktionieren. Was dafür notwendig ist, erfahren Sie im Folgenden.

Urlaub und Überstunden für Kollegen: Das gilt

Ein Mitarbeiter stempelt seine Karte.

Durch bestimmte Absprachen mit dem Chef lassen sich auch Überstunden auf Kollegen übertragen.

Foto: Sina Schuldt/dpa

Bereits während der Corona-Pandemie haben in bestimmten Unternehmen in Deutschland die Mitarbeiter ihre Unterstützung von gespendeten Urlaubstagen und Überstunden angeboten, um erziehungsberechtigte Kollegen bei der Betreuung ihrer Kinder zu Hause zu entlasten. Dies heißt allerdings nicht, dass jeder Arbeitgeber darauf automatisch einen Anspruch hat. Denn es besteht keine Pflicht für den Arbeitgeber, den Austausch zu erlauben.

Ferner gilt hierzulande, dass der Arbeitnehmer seine Leistung aus dem Arbeitsvertrag höchstpersönlich zu erfüllen hat und diese in der Regel nicht an Kollegen abgeben darf. Ausnahmen gibt es allerdings auch in diesem Fall über eine betriebliche Vereinbarung mit dem Chef, bei dem Sie die Leistung als Zeitgutschrift erhalten können. Spender und Empfänger müssen dafür allerdings diese Voraussetzungen erfüllen:

  • Mindesturlaub: Der gesetzliche Mindesturlaub des Urlaubsgebers darf durch den Austausch der Tage nicht unterschritten werden. Bei einer 5-Tage-Woche sind das 20 Urlaubstage.
  • Höchstarbeitszeit: Der Arbeitnehmer, der bei einer Übertragung die Überstunden erhält, darf die Höchstarbeitszeit von 8 Stunden am Tag nicht überschreiten. Eine Erweiterung auf 10 Stunden pro Tag kann geltend gemacht werden, wenn die durchschnittliche Arbeitszeit innerhalb von 24 Wochen oder sechs Kalendermonaten nicht höher als 8 Stunden pro Tag liegt.

Download: Urlaubsplaner

Weitere Vorgaben beim Urlaubstransfer

Vertragliche Situation zwischen Mitarbeiter und Chef.

Die Vereinbarung sollte im besten Fall vertraglich festgehalten werden.

Foto: Sina Schuldt/dpa

Wenn der Arbeitgeber einer betrieblichen Vereinbarung zustimmt, sollte diese im besten Fall vertraglich vereinbart werden. Dort sollte die Anzahl der Überstunden oder Urlaubstage, der Zweck der Spende, sowie der Sender und Empfänger der Leistung festgehalten werden. Hier empfiehlt es sich auch, zu vereinbaren, was mit Stunden und Tagen passiert, die festgelegt, aber am Ende doch nicht benötigt wurden.

Doch nicht nur durch großzügige Kollegen können Sie an zusätzliche Urlaubstage gelangen. Wie Sie in bestimmten Fällen sogar Urlaubstage verkaufen können, erfahren Sie im folgenden Artikel.