Zum Inhalt springen

Tesla-Chef Elon Musk reist überraschend nach China

China ist für Tesla der zweitwichtigste Absatzmarkt, doch der E-Auto-Wettbewerb ist hart, und das Unternehmen schwächelt. Nun ist Firmenchef Elon Musk zu Gesprächen mit chinesischen Regierungsvertretern nach Peking geflogen.
Tesla-CEO Elon Musk

Tesla-CEO Elon Musk

Foto: Etienne Laurent / AFP

Elon Musk ist unerwartet mit seinem Privatflugzeug in Peking gelandet. Musk traf unter anderem Chinas Premier Li Qiang. Wie das Staatsfernsehen CCTV berichtete, hat Li Teslas Entwicklung in China als »erfolgreiches Beispiel für die chinesisch-amerikanische Wirtschafts- und Handelskooperation« bezeichnet. Musk wiederum pries die »harte Arbeit« seines chinesischen Teams in Shanghai, welche die dortige Tesla-Fabrik zur leistungsstärksten des Unternehmens mache. Man sei zudem bereit, die Zusammenarbeit mit der chinesischen Seite zu vertiefen, sagte Musk weiter.

Der Tesla-Chef hat chinesischen Berichten zufolge weitere Gespräche mit hochrangigen Regierungsvertretern geplant, unter anderem Verhandlungen mit Ren Hongbin, dem Präsidenten des Chinesischen Rats zur Förderung des Internationalen Handels (CCPIT). Musk sei sehr glücklich über die Fortschritte von E-Autos in der Volksrepublik, sagte der Unternehmer staatlichen chinesischen Medien zufolge.

Bei seinen geplanten Gesprächen soll es einem Insider zufolge um eine Software für selbstfahrende Autos sowie um die Erlaubnis gehen, Daten ins Ausland zu übermitteln. Der US-Pionier für E-Autos hat bereits vor vier Jahren die entsprechende Software eingeführt. In China ist sie aber noch nicht verfügbar.

Tesla schweigt zu der Reise

Musk hatte diesen Monat bereits gesagt, Tesla werde Kunden in China die Software womöglich »sehr bald« zur Verfügung stellen. Chinesische Anbieter versuchen derzeit, einen Vorteil aus der Situation zu ziehen und Kunden mit einer ähnlichen Software zu locken. Alle seit 2021 in China gesammelten Daten hat Tesla den Konzernangaben zufolge im Land behalten, entsprechend den Vorgaben der lokalen Aufsichtsbehörden. Sie wurden demnach nicht in die USA übermittelt, wo Tesla seinen Hauptsitz hat. Das Unternehmen wollte sich nicht zu der Reise äußern.

Zur gleichen Zeit wie Musks Besuch läuft derzeit ebenfalls in Peking die Beijing Auto Show, eine der wichtigsten Branchenmessen des Jahres. Ob er die Veranstaltung besuchen wird, ist nicht bekannt.

Für Tesla ist die Volksrepublik China der zweitwichtigste Absatzmarkt der Welt. Die Firma hat dort seit dem Markteintritt vor einem Jahrzehnt mehr als 1,7 Millionen Fahrzeuge verkauft. In Shanghai unterhält das Unternehmen außerdem seine größte Fabrik.

Derzeit leidet der Konzern jedoch unter einer Flaute auf dem E-Auto-Markt, die auch mit dem brutalen Preiswettbewerb in China zu tun hat. Laut Medienberichten soll Firmenchef Musk bereits Mitte des Monats angekündigt haben, weltweit mehr als ein Zehntel aller Stellen im Unternehmen zu streichen.

Anmerkung der Redaktion: Im Text wurde Elon Musk als Tesla-Gründer bezeichnet. Tatsächlich stieß er aber kurz nach der Gründung von Tesla durch Martin Eberhard und Marc Tarpenning dazu. Zurzeit ist der Tesla-Chef. Wir haben die Textstelle entsprechend geändert.

czl/dpa/Reuters