Father Justin: Katholische Priester-KI sorgt für Irritationen

Die Organisation Catholic Answers hat seinen umstrittenen KI-Chatbot namens Father Justin entschärft und eine neue Version angekündigt. Father Justin wurde vorgestellt, um am Katholizismus Interessierten Fragen zum Glauben zu beantworten. Er hat in diesem Zuge aber zahlreiche fragwürdige Antworten gegeben.

Father Justin wurde als Priester dargestellt und mit einer entsprechenden Hintergrundgeschichte versehen. Diese wurde auch entwickelt, um der KI einen Rahmen zu geben, wie der COO von Catholic Answers, Jon Sorensen, im Gespräch mit der katholischen Webseite The Pillar erklärte. Für einige Nutzer schien es aber nicht offensichtlich zu sein, dass die Figur kein echter Mensch ist, sondern eine KI.

Außerdem machte die Father-Justin-KI das, wofür künstliche Intelligenzen in Chatbots aktuell bekannt sind: Sie wich vom Skript ab und dachte sich stellenweise Dinge aus. Die Nachfrage von The Pillar, ob ein Baby zur Not auch mit Gatorade getauft werden könne, beantwortete Father Justin beispielsweise mit Ja.

KI nahm Beichten ab

Außerdem nahm die KI Nutzern die Beichte ab und erteilte am Ende die Absolution. Catholic Answers zufolge hatte man nicht damit gerechnet, dass jemand den KI-Priester um die Abnahme der Beichte bitten würde.

Sorensen zufolge hat Catholic Answers die KI sechs Monate lang in einem Betatest ausprobiert, bevor sie veröffentlicht wurde. Trotz des langen Testzeitraums sei es aber normal, dass es Lücken gebe, sagte Sorensen. Es würden Fragen gestellt, die Catholic Answers nicht bedacht habe, erklärt er im Interview.

Catholic Answers hat auf die Kritik reagiert und in einem ersten Schritt aus Father Justin nur Justin gemacht. Der Priesterhintergrund scheint also vorerst vom Tisch zu sein. In den kommenden Tagen soll zudem eine komplett neue, überarbeitete Figur präsentiert werden, die kein Priester, sondern ein Laie sein wird. Diese wird Justin ablösen.