Kartellklage: Amazon-Führungskräfte zerstören angeblich Beweise via Signal

Jeff Bezos, Andy Jassy und weitere Führungskräfte hätten über Signal für eine Kartellklage relevante Informationen ausgetauscht und wieder gelöscht, behauptet die FTC.

Artikel veröffentlicht am , Marc Stöckel
Jeff Bezos, ehemaliger CEO von Amazon
Jeff Bezos, ehemaliger CEO von Amazon (Bild: David Ryder/Getty Images)

Die US-Behörde FTC (Federal Trade Commission) wirft mehreren Führungskräften von Amazon vor, die Funktion zum automatischen Löschen von Nachrichten in Signal zu nutzen, um für eine im September 2023 eingereichte Kartellklage gegen den Konzern wichtiges Beweismaterial zu vernichten. Zu den Beschuldigten zählen unter anderem der ehemalige Amazon-CEO Jeff Bezos und der aktuelle CEO Andy Jassy.

"Jahrelang besprachen Amazons Top-Führungskräfte, darunter auch der Gründer und ehemalige CEO Jeff Bezos, sensible Geschäftsangelegenheiten, einschließlich kartellrechtlicher Fragen, über die verschlüsselte Messaging-App Signal statt über E-Mail", schreibt die FTC nach Angaben der Washington Post in einem neuen Gerichtsdokument.

Führungskräfte verschleiern Kommunikation via Signal

Die Beschuldigten hätten die Funktion Verschwindende Nachrichten des Messengers genutzt, um ausgetauschte Informationen unwiderruflich zu löschen, heißt es weiter – und das selbst dann noch, als Amazon bereits über die laufenden Untersuchungen gegen den Konzern informiert war. Sobald ein Unternehmen weiß, dass es verklagt wird, ist es jedoch in den USA gesetzlich dazu verpflichtet, Dokumente und Mitteilungen aufzubewahren, die sich für den jeweiligen Fall als relevant erweisen könnten.

Dass die Funktion Verschwindende Nachrichten von den Beschuldigten aktiviert wurde, konnte die FTC an entsprechenden Einträgen im Chatverlauf erkennen. Aus einigen nicht gelöschten Nachrichten gehe hervor, dass Amazon-Führungskräfte Signal genutzt hätten, um über wettbewerbsbezogene Geschäftsangelegenheiten zu sprechen, heißt es in dem 19-seitigen Gerichtsdokument (PDF).

Nun fordere die FTC, dass ein US-Bezirksgericht Amazon dazu zwingt, Dokumente bezüglich der Datenverarbeitung des Konzerns vorzulegen.

Amazon weist die Vorwürfe zurück

Amazon-Sprecher Tim Doyle betonte in einer Stellungnahme, der Konzern habe "die eingeschränkte Nutzung von Signal durch seine Mitarbeiter vor Jahren freiwillig gegenüber der FTC offengelegt". Die Signal-Chats seien "gründlich gesammelt" und der Behörde vorgelegt worden – selbst jene, die nichts mit der Untersuchung der FTC zu tun hatten. Die jüngsten Behauptungen der Behörde entbehrten folglich jeglicher Grundlage.

"Die FTC hat ein vollständiges Bild von Amazons Entscheidungsfindung in diesem Fall, einschließlich 1,7 Millionen Dokumente aus Quellen wie E-Mail, internen Messaging-Anwendungen und Laptops (neben anderen Quellen) sowie über 100 Terabytes an Daten", so Doyle gegenüber der Washington Post.

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