Falsches Online-Portal: FTTH wegen Fehler beim Bauamt gefährdet
Vor einem Jahr erklärte das Bauamt Melsungen, das Glasfaser-Markterkundungsverfahren sei online. Das ist aber offenbar bis heute nicht passiert, Fördergelder und Ausbau durch ein Telekom Joint Venture sind gefährdet.
In der nordhessischen Kleinstadt Melsungen verzögert sich der FTTH-Ausbau wegen eines Fehlers des Bauamtes. Das berichtet die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) unter Berufung auf Angaben des parteilosen Bürgermeisters Markus Boucsein während der Stadtverordnetenversammlung in dieser Woche. Betroffen seien Tausende Menschen in vier Stadtteilen. Ob der geförderte Ausbau noch erfolgen kann, ist unklar.
Das Markterkundungsverfahren wurde demnach nicht wie zugesagt im April/Mai 2023 online eingestellt, weil ein Sachbearbeiter ein falsches Portal genutzt habe. Das Verfahren hätte acht Wochen online sein müssen, um später Mittel aus dem Bundesprogramm Gigabitförderung 2.0 zu erhalten. Betroffen sind die Stadtteile Obermelsungen, Adelshausen, Röhrenfurth und Günsterode mit rund 2.700 Einwohnern. Die Deutsche Telekom erklärte der HNA, die Kosten pro Kilometer Kabeltiefbau lägen bei durchschnittlich 80.000 Euro. Bei einem Markterkundungsverfahren geht es darum festzustellen, welche Haushalte bisher unterversorgt sind und wo zudem in den kommenden drei Jahren keine Ausbaupläne existieren.
Telekom: 80.000 Euro pro Kilometer Glasfaser
Laut dem Bericht war das Markterkundungsverfahren immer noch nicht angelaufen, der Beschäftigte im Bauamt sei krankgeschrieben. Ob für die Gemeinde nun noch Fördermittel verfügbar sind, ist unklar. "Bürgermeister Boucsein wird hierzu keine Stellung nehmen", erklärte die Stadtverwaltung Golem.de auf Anfrage.
Die Telekom hatte einen Glasfaserausbau in Melsungen im Januar 2023 angekündigt. Bis 2024 baue die Telekom 70 Kilometer Glasfaser und 72 Verteiler. Die ersten Anschlüsse würden schon in wenigen Wochen bereitstehen, erklärte der Netzbetreiber.
"Leider konnten wir uns an dem im letzten Jahr vermeintlich eingestellten MEV nicht beteiligen, weil diese von der Stadt nicht in dem dafür vorgesehen Portal eingestellt wurde und daher für die Telekom und alle anderen Wettbewerber nicht sichtbar war", sagte Telekom-Sprecher Maik Exner im Gespräch mit Golem.de. "Dieses Missverständnis konnte bei einem sehr guten und konstruktiven Termin mit dem Bürgermeister geklärt werden." Sobald das MEV korrekt in dem richtigen Portal hinterlegt sei, werde sich voraussichtlich das Telekom-Joint-Venture Glasfaser Plus an dem Verfahren beteiligen.
Nein, einen besonderen "Druck" dass doch möglichst viele Förderverfahren gestartet...
Wieso "erwartete Einstellung"?
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