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Umweltverschmutzung 56 Großkonzerne für die Hälfte des weltweiten Plastikmülls verantwortlich

Ein Großteil des weltweiten Plastikmülls geht auf wenige Konzerne zurück, zeigt eine neue Studie. Der mit Abstand größte Umweltsünder: Coca-Cola.
Plastik in rauen Mengen: Coca-Cola gilt einer Studie zufolge als einer der größten Umweltsünder, weil der Konzern die meisten seiner Getränke in Plastik und Blech einfüllt

Plastik in rauen Mengen: Coca-Cola gilt einer Studie zufolge als einer der größten Umweltsünder, weil der Konzern die meisten seiner Getränke in Plastik und Blech einfüllt

Foto: Lam Yik / Bloomberg / Getty Images

Nur wenige Großkonzerne sind für die Hälfte der weltweiten Plastikverschmutzung verantwortlich. Dies zeigt eine Studie, die in der Fachzeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht wurde , über die zunächst die britische Zeitung „The Guardian“ berichtete.

Ein internationales Team von Freiwilligen sammelte und untersuchte über einen Zeitraum von fünf Jahren mehr als 1,8 Millionen Kunststoffabfälle in 84 Ländern: Der Großteil des gesammelten Mülls bestand aus Einwegverpackungen für Lebensmittel, Getränke und Tabakwaren. Weniger als die Hälfte dieses Plastikmülls hatte eine erkennbare Kennzeichnung, die auf die Verpackungshersteller zurückgeführt werden konnte. Für die andere Hälfte des Plastiks waren lediglich 56 multinationale Unternehmen im Bereich schnelllebiger Konsumgüter verantwortlich, ein Viertel des Mülls stammte gar von nur fünf Unternehmen.

Der meiste gesammelte Müll stammt von Coca-Cola

Größter Umweltsünder war Coca-Cola, mit einem Anteil von 11 Prozent. Die Tabakkonzerne Altria und Philip Morris machten 2 Prozent des gefundenen Markenplastikmülls aus, Danone und Nestlé produzierten 3 Prozent davon, PepsiCo war für 5 Prozent der weggeworfenen Verpackungen verantwortlich.

„Die Industrie schiebt die Verantwortung gern auf den einzelnen Verbraucher, aber die Großkonzerne stehen in der Verantwortung“, sagte Marcus Eriksen, einer der Autoren der Studie dem „Guardian“. Die Unternehmen hätten die Wahl, welche Art von Verpackung sie verwenden und ob sie sich für das Wegwerfprinzip entscheiden.

Coca-Cola teilte in einer Stellungnahme mit, dass dem Unternehmen die Wirkung jedes verkauften Getränks am Herzen liege. „Wir sind bestrebt, unser Geschäft auf die richtige Weise auszubauen.“ Das Unternehmen hat sich verpflichtet, bis 2025 weltweit 100 Prozent seiner Verpackungen recycelbar zu machen und bis 2030 mindestens 50 Prozent recyceltes Material in Verpackungen zu verwenden.

Selbstverpflichtung der Konzerne zeigt kaum Wirkung

Nestlé teilte mit, man habe in den vergangenen fünf Jahren den Verbrauch von Neuplastik um 15 Prozent gesenkt. Man unterstütze weltweit Programme zur Entwicklung von Abfallsammel- und Recyclingprogrammen.

Die Studienautoren argumentieren, dass die freiwilligen Maßnahmen der Konzerne bisher kaum Wirkung zeigen. So hat sich die Kunststoffproduktion seit Anfang 2000 verdoppelt, nur 9 Prozent des Kunststoffs wird derzeit recycelt.

Das Team fand außerdem heraus, dass eine Ausweitung der Kunststoffproduktion der Konzerne um 1 Prozent mit einem direkten Anstieg der Plastikverschmutzung um 1 Prozent einhergeht. „Als ich diesen Anstieg im Verhältnis eins zu eins sah, war ich baff“, sagt Studienautorin Kathy Willis, eine Meeresökologin von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation in Australien. Allerdings berücksichtigte die Untersuchung weder die Plastikverschmutzung in China, Korea und Japan noch laufende Recyclinginitiativen.

hej