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Nicolai Tangen Weltgrößter Investor hält Europäer für zu faul

Der Norweger Nicolai Tangen managt den größten Staatsfonds der Welt. Er investiert lieber in den USA als auf dem Heimatkontinent: Europäer hätten ein Problem mit Regulierung und ihrer Arbeitsmoral.
Investor Nicolai Tangen: „Wir Europäer sind nicht sehr ehrgeizig (...) Menschen in den USA arbeiten einfach härter.“

Investor Nicolai Tangen: „Wir Europäer sind nicht sehr ehrgeizig (...) Menschen in den USA arbeiten einfach härter.“

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Fredrik Varfjell / NTB / IMAGO

Der Chef des norwegischen Staatsfonds, Nicolai Tangen (57), verwaltet 1,5 Billionen Euro und damit den größten Staatsfonds der Welt. Geld zum Investieren hat Tangen genug, doch er lenkt die Geldströme des Fonds derzeit lieber in die Vereinigten Staaten als in die europäische Heimat. Der Grund: Europäer arbeiteten weniger hart, seien weniger risikobereit und auch nicht so ehrgeizig wie Menschen in den USA, wie Tangen in einem Interview mit der "Financial Times"  betonte.

Es gebe Anlass zur Sorge, dass Unternehmen in den USA mit Blick auf Innovation und technologische Entwicklung ihre Konkurrenten in den vergangenen zehn Jahren immer weiter abgehängt hätten, sagte Tangen der FT. Dies führe zu einer deutlich höheren Bewertung von US-Unternehmen. Der Abstand vergrößere sich derzeit sogar noch.

Es gebe in Europa nicht nur eine Überregulierung, die Investitionen erschwere, sagte Tangen. Es gebe außerdem ein Mentalitätsproblem. „Wir Europäer sind nicht sehr ehrgeizig“, sagte Tangen. „Ich muss jetzt vorsichtig sein, wenn ich über das Thema Work-Life-Balance spreche, aber Fakt ist, dass die Menschen in den USA schlicht und einfach härter arbeiten.“

Größter staatlicher Investor weltweit

Tangens Wort hat Gewicht, seine Vorliebe für US-Unternehmen hat Folgen: Der norwegische Staatsfonds NBIM ist an knapp 10.000 Unternehmen weltweit beteiligt und besitzt im Schnitt rund 1,5 Prozent aller börsennotierten Aktiengesellschaften weltweit.

Die gute Entwicklung an den Börsen hat dem norwegischen Staatsfonds im ersten Quartal dieses Jahres einen Gewinn von rund 100 Milliarden Euro eingebracht, wie der Fonds vergangene Woche mitteilte. Damit stieg sein Vermögen auf rund 1,5 Billionen Euro. Der Fonds legte im ersten Quartal 72,1 Prozent des Vermögens in Aktien an.

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