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Claudia Witte

Der Dienstag im Überblick Wut bei Stellantis, Abfindungen bei VW und der Traum von einem Autojob

Claudia Witte
Ein Newsletter von Claudia Witte
Jeden Abend sortieren wir die wichtigsten Wirtschaftsthemen des Tages für Sie und versorgen Sie mit exklusiven Informationen. Heute mit wütenden Stellantis-Händlern, Managern, die mehr inspirieren als ansagen sollen, und Nachwuchskräften, die am liebsten bei Autoherstellern arbeiten möchten (Spoiler: nicht bei Stellantis).

Stellantis-CEO Carlos Tavares (65) kann sich in seinem Erfolg sonnen. Er glänzt dank harter Sparmethoden mit erstaunlichen Renditen – und das mit Marken, die kaum Glanz versprühen: Peugeot, Citroën, Opel oder Fiat. Doch das Glück des Sonnenkönigs färbt nicht auf die Händlerschaft ab. Dort machen sich Frust und Enttäuschung, ja sogar Wut auf den eigenen Hersteller breit, wie mein Kollege Christoph Seyerlein recherchiert hat. Ihm liegen Auszüge aus einer Chatgruppe zahlreicher Stellantis-Händler vor, in der sie ihrem Ärger Luft machen: Die Vorwürfe reichen von „Ausplünderungskonzept“ bis „Selbstbedienungskonstrukt“, geschaffen von den „größten Hütchenspielern, die die Welt kennt“. Was die Händler erzürnt und was der Hersteller dazu zu sagen hat, lesen Sie hier. 

Macht Kasse: Stellantis-Chef Carlos Tavares

Macht Kasse: Stellantis-Chef Carlos Tavares

Foto:

Andreas Reeg / DER SPIEGEL

Die Wirtschaftsnews des Tages:

  • SAP kann sich auf sein Cloud-Geschäft verlassen. Dem Softwareriesen hat es im abgelaufenen Quartal einen Umsatzsprung beschert. Dass unter dem Strich wegen der Umbaukosten (Vorstandschef Christian Klein hat bekanntlich den Resetknopf gedrückt ) ein Verlust stand, war erwartet worden und hat mehrere Gründe. Der Börsenwert hat heute um rund 10 Milliarden Euro zugelegt.

  • Bei Tesla bleibt auch Grünheide nicht vom weltweit geplanten Stellenabbau verschont. Der Konzern (der in der Nacht zu Mittwoch auch seine Quartalszahlen vorlegen wird) kündigte an, dass in seinem einzigen europäischen Werk 400 Stellen wegfallen sollen, zusätzlich zu den 300 Leiharbeitsplätzen.

  • Höhere Preise vor allem für Handtaschen und Accessoires befürchtet die US-Aufsichtsbehörde FTC bei einem Zusammenschluss der Modemarken Coach, Michael Kors und Versace. Deshalb hat sie jetzt Klage gegen den Milliardendeal eingereicht.

  • In Katalonien herrscht die schlimmste Dürre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, darunter leidet auch der Schaumweinhersteller Freixenet. Es gibt so wenig Wasser, dass 30 Jahre alte Rebstöcke abgestorben sind. Freixenet will bis zu 80 Prozent seiner Mitarbeiter vorübergehend entlassen.

Die Zahl des Tages: 454.700 Euro

  • Fast eine halbe Million Euro – das ist die höchstmögliche Abfindung, die Volkswagen Angestellten unterhalb des Managements anbietet, um sie möglichst schnell loszuwerden. Meine Kollegen Christoph Seyerlein und Anna Driftschröer haben die Details aus einer internen Mitteilung zum Abfindungsprogramm: Wer länger als 20 Jahre bei VW ist, nach der höchsten Entgeltstufe (Tarif+) bezahlt wird, erhält 404.700 Euro – und bei schneller Entscheidung kann es zusätzlich eine Turboprämie von bis zu 50.000 Euro on top geben. Für das mittlere oder das höhere Management dürfte noch mehr drin sein, schreiben meine Kollegen .

Was Ihnen in Ihrer Karriere weiterhelfen könnte:

  • Eine große Analyse von 34 Millionen Stellenanzeigen zeigt: Führungskräfte müssen andere Fähigkeiten mitbringen als noch vor einigen Jahren. Ihr Job ist es, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu motivieren und zu inspirieren – und nicht mehr, ihnen zu sagen, was sie tun sollen. Denn Unternehmen benötigen vor allem zweierlei: kreative Köpfe, die gut autonom arbeiten können. Und Führungskräfte, die Teams koordinieren und zu einer effektiven Zusammenarbeit befähigen können. Meine Kollegin Anna Dunst stellt Ihnen die Ergebnisse der Analyse der Harvard Business School vor: Was das mittlere Management jetzt können muss.  

Meine Empfehlung für den Abend:

BMW auf Platz eins: Der Autobauer zieht besonders den Nachwuchs in Deutschland an

BMW auf Platz eins: Der Autobauer zieht besonders den Nachwuchs in Deutschland an

Foto: Lucy Emms
  • Deutschlands Nachwuchskräfte würden am liebsten bei Autoherstellern arbeiten, bevorzugt bei BMW, Audi oder Porsche. Das ergibt eine aktuelle Umfrage unter mehr als 15.000 Professionals mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung, die uns exklusiv vorliegt. Auch Airbus und Google liegen vorn – mit Tesla und VW aber ausgerechnet zwei Autobauer nicht, die zurzeit mit Jobabbauplänen von sich reden machen (siehe oben). Meine Kollegin Hannah Steinharter weiß die Rankings zu interpretieren und zeigt Ihnen Deutschlands beliebteste Arbeitgeber .

Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend
Ihre Claudia Witte

Haben Sie Wünsche, Anregungen, Informationen, um die wir uns journalistisch kümmern sollten? Wir freuen uns auf Ihre Post unter chefredaktion@manager-magazin.de .