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Einigung im Tarifkonflikt Ärztinnen und Ärzte an Unikliniken bekommen zehn Prozent mehr Gehalt

Bessere Bezahlung bei geringerer Arbeitszeit: Nach mehreren Warnstreiks konnten Medizinerinnen und Mediziner mehrerer Universitätskrankenhäuser einige ihrer Tarifforderungen durchsetzen. Ganz zufrieden sind sie aber nicht.
Demonstration in Hannover (Archivbild): Immer wieder haben Ärzte an Unikliniken ihre Arbeit während des Tarifstreits niedergelegt

Demonstration in Hannover (Archivbild): Immer wieder haben Ärzte an Unikliniken ihre Arbeit während des Tarifstreits niedergelegt

Foto: Moritz Frankenberg / dpa

Nach langem Ringen und mehreren Warnstreiks bekommen Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken zehn Prozent mehr Gehalt und müssen zugleich wöchentlich zwei Stunden weniger arbeiten. Darauf haben sich die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und der Ärzteverband Marburger Bund geeinigt.

Dem Kompromiss zufolge steigen die Gehälter in einem ersten Schritt zum 1. April 2024 um vier Prozent und in einem zweiten Schritt im kommenden Jahr um sechs Prozent. Außerdem wird die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit ab 1. Januar 2026 von 42 auf 40 Stunden reduziert – ohne weiteren Gehaltsabstrich. Ärztinnen und Ärzte an den betreffenden Unikliniken sind damit nun ihren Kolleginnen und Kollegen an anderen Krankenhäusern gleichgestellt, wo schon lange eine 40-Stunden-Woche im Tarifvertrag geregelt ist.

Susanne Johna vom Marburger Bund sprach neben den Besserungen auch von negativen Aspekten des Abschlusses. Nicht zu verhandeln gewesen sei etwa eine Neuordnung des Schicht- und Wechselschichtsystems. »Besonders schmerzhaft ist auch die beharrliche Weigerung der Länder, höhere Zuschläge für Dienste zu ungünstigen Zeiten zu tarifieren«, so Johna. In der Gesamtbetrachtung überwögen aber die positiven Punkte.

Eigentlich ist die Einigung laut Marburger Bund bereits zu Wochenbeginn erzielt worden, erst jetzt hätten aber auch die Tarifgremien beider Seiten dafür gestimmt. Monika Heinold, Verhandlungsführerin der TdL und schleswig-holsteinische Finanzministerin (Grüne), sagte: »Beide Tarifvertragsparteien haben Verantwortung übernommen und in der fünften Verhandlungsrunde eine tragfähige Einigung erzielt.«

Im Tarifstreit für die Medizinerinnen und Mediziner an bundesweit 23 Unikliniken hatte es wiederholt Warnstreiks gegeben. Der neue Entgelttarifvertrag läuft bis zum 31. März 2026 und gilt für mehr als 20.000 Ärzte und Ärztinnen. Für eine Reihe von Unikliniken gilt der Abschluss nicht, weil es dort andere Tarifverträge für die Ärztinnen und Ärzte gibt – dazu zählen etwa Berlin und Hamburg.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes fehlte die Angabe, ab wann die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit gesenkt wird. Wir haben den Text entsprechend ergänzt.

spr/dpa/AFP